Aktie: Nvidia | ISIN: US67066G1040 | Analysedatum: 13.12.2021

Vorwort zu Nvidia

In der letzten Woche habe ich mich bei einer Aktienanalyse über Nike mit dem Begriff „Metaverse“ beschäftigt. Dabei bin ich auf sehr interessante Zukunftsentwicklungen gestoßen und wurde neugierig. Ein Unternehmen, das im Zusammenhang mit dem Metaverse genannt und fast schon gehyped wird, ist Nvidia aus den USA. Vielleicht nutzen einige von euch das wohl bekannteste Produkt, die Geforce-Grafikkarte im PC bzw. Notebook / Convertible, aber Nvidia ist noch viel mehr, als nur ein Grafikkarten-Hersteller. In der folgenden Analyse werde ich euch das Unternehmen und mögliche Zukunftsszenarien vorstellen.

Nvidia Aktie Fundamentaldaten

Welche Geschäftsfelder deckt die Nvidia Corporation ab?

Wie ihr bei den Keyfacts schon lesen konntet, kann das Unternehmen ein sehr großes technologisches Know-How in den Bereichen „künstliche Intelligenz“, „Gaming“, „Cloud-Rechenzentren“ und „autonomes Fahren“ vorweisen. Das Hauptquartier liegt in Santa Clara, Kalifornien. Nvidia arbeitet nach dem Fabless-Prinzip, d.h. sie besitzt keine eigene Fertigung, sondern verlässt sich auf sogenannte „foundries“ (Auftragsfertiger).

Weltweit hat das internationale Unternehmen ca. 19.000 Mitarbeiter und wird im Jahr 2021 einen Jahresumsatz von 16,68 Mrd. USD ausweisen. Das Ergebnis vor Steuern wird bei 4,41 Mrd. USD, nach Steuern bei 4,33 Mrd. USD. Prozentual betrachtet bedeutet dies eine Steigerung von 54,94 % (!!!) im Vergleich zum Vorjahr. Als härtester Konkurrenten gelten AMD, Intel, Qualcomm und das britische Graphcore.

Chancen und Risiken Nvidia

Man muss deutlich sagen, dass #Nvidia ein absoluter Corona-Gewinner ist – so schlimm sich das anhört. Die Frage, warum das so ist, lässt sich relativ eindeutig beantworten. Die Corona-Pandemie erforderte eine Verstärkung der Digitalisierung. Diese musste vor allem schnell von statten gehen, was sich auf die Preis- und Margenentwicklung in dieser Branche auswirkte. So ist auch die Nettomarge, die bei Nvidia ca. 33 % beträgt zu erklären. Die gestiegene Marge schlug sich natürlich auf den Börsenkurs nieder und erzeugte die entstandenen Kurssprünge und die aktuell hohe Bewertung. Im Bereich der Digitalisierung steckt immer noch viel Potential – wenn ich mir da die Ausstattung unserer Schulen ansehe ist das eher noch eine Untertreibung, aber das ist ein anderes Thema. Allein im deutschen IT-Bereich müssten in den nächsten Jahren Milliarden investiert werden, dazu ein Auszug aus der Fokus-Serie des Kreditinstitutes für Wiederaufbau:

„Der internationale Vergleich zeigt darüber hinaus, dass Deutschland bei den Investitionen in Informationstechnologien (IT) gegenüber anderen großen, hoch entwickelten Ländern, wie die USA, Frankreich oder das Vereinigte Königreich deutlich zurückliegt. Um bei den IT-Investition bezogen auf das BIP zu diesen Ländern aufzuschließen, müssen die IT-Investitionen auf das Doppelte bis Dreifache steigen. Übertragen auf die Digitalisierungsausgaben im Mittelstand – wie sie im KfW-Mittelstandspanel erfasst werden – bedeutet dies eine Steigerung von aktuell rund 18 Mrd. auf 35 bis 50 Mrd. EUR.“

Quelle: KFW

Metaverse und augmented Reality könnten Nvidia Aktie weiter beflügeln

Zur Digitalisierung kommt das enorme Entwicklungsfeld des „Metaverse“. Für diejenigen, die sich noch nicht damit beschäftigt haben: Darunter versteht man einen „kollektiven virtuellen Raum, der durch die Konvergenz von virtuell erweiterter physischer Realität und physisch persistentem virtuellen Raum entsteht – einschließlich der Summe aller virtuellen Welten, der erweiterten Realität und des Internets. Das Wort „Metaversum“ ist ein Kofferwort aus der Vorsilbe meta‑ (in der Bedeutung „jenseits“) und Universum;“

Als klassisches Beispiel für die erste Art des „Metaverse“, die Virtual Reality ist das Erstellen einer künstlichen Welt, in der man seinen eigenen Avatar individuell gestalten und sich frei bewegen kann, wie im Spiel „Roblox“.

Die zweite Art wird Augmented Reality genannt. Hierbei wird die tatsächliche Realität erweitert. Konkret kann man sich das z.B. mit einer Brille vorstellen, die dir bestimmte Informationen über Dinge anzeigt, die der Nutzer gerade ansieht. Steht ein Träger der Brille z.B. vor dem Kölner Dom, so kann er sich relevante Informationen dazu anzeigen lassen.

Für das genannte „Metaverse“ benötigt man eine hohe Rechenleistung, weil dort riesige digitale Welten erstellt werden und da kommt Nvidia ins Spiel. Die Hochleistungs-GPUs und-CPUs des Unternehmens sind dementsprechend gefragt, gerade in Kombination mit den hohen Investitionen von Microsoft, Amazon und Alphabet, die gerne auf Komponenten von Nvidia zurückgreifen.

Die Protagonisten im Wettlauf um diesen riesigen Markt sind Facebook bzw. Meta, Epic, Roblox und Microsoft. Allein ersteres will dafür 10.000 Mitarbeiterstellen schaffen.

Autonomes Fahren als Wachstumsmarkt – Nvidia Drive

Eine weitere Chance stellt der Bereich „autonomes Fahren“ dar. Hier arbeitet das Unternehmen laut eigenen Angaben „mit über 370 der zukunftsorientiertesten Autohersteller, Direktlieferanten, Entwickler und Forschungseinrichtungen der Welt zusammen. Gemeinsam integrieren wir Grafikprozessortechnologie und KI, um Technologien für Deep Learning, die Verarbeitung natürlicher Sprache und Fingersteuerung so anzupassen, dass sie eine ganz neue Form des Autofahrens ermöglichen – auch selbstfahrende Autos.“ Quelle hierzu Nvidia

Autonomes Fahren Marktbedeutung
Quelle: www.kfw.de

Bei den Autoherstellern sind u.a. die Marken Audi, Hyundai, Mercedes-Benz, Tesla, Toyota, Volkswagen und Volvo involviert. In diesem Zusammenhang wird oft von einem Milliardenmarkt gesprochen, zu dem man aber kaum Prognosen findet. Ich habe folgende Entwicklung auf Statista entdeckt: „Laut der Quelle soll es im Jahr 2030 auf Europas Straßen zehn Millionen selbst fahrende Autos geben. In China soll die Anzahl im gleichen Jahr bei 17 Millionen Fahrzeugen liegen.“

Wie hoch der Stellenwert im Unternehmen selbst ist, wird durch die eigene Sparte „Nvidia Drive“ untermauert. Bei den deutschen Unternehmen steht das Thema als Zukunftstechnologie bei einer Befragung auf Rang vier.

Gefahr für Nvidia durch „Foundries“

Es gibt aber auch eine Gefahr, die für Nvidia besteht: Die zu große Abhängigkeit von den „foundries“, den Auftragsfertigern. Dadurch, dass der Halbleiter-Hersteller keine eigenen Werke besitzt, ist die Gefahr von Lieferengpässen sehr hoch. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass durch die Entstehung der Virusvarianten schnell mal ein kompletter Produktionsbereich lahm gelegt werden kann. So kam es im Laufe des letzten Jahres zu Produktionsausfällen im asiatischen Markt, gerade was die Fertigung von Halbleitern oder von elektronischen Endprodukten betrifft. Auch der CEO Jensen Huang sagte in einem Interview, dass er auch im Jahr 2022 mit einem anhaltenden Chip-Mangel rechnet.

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Wie nachhaltig ist die Nvidia Corporation?

Eines vorab: Nvidia belegt im Jahr 2021 Platz zwei der nachhaltigsten Unternehmen in den USA hinter Hewlett Packard. Deshalb belasse ich es auch bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit bei drei Stichpunkten:

  • Bis zum Jahr 2025 soll der weltweite Energiebedarf zu 65% aus erneuerbaren Energien stammen
  • Die Rechenarbeitsleistung der CPUs und GPUs wurde 42 Mal energieeffizienter
  • 26 der 30 Supercomputer unter den „Green 500“ in den USA werden durch Nvidia-Elemente unterstützt

Es liegt aber auch ein weiterer Fokus auf der Unterstützung von Stiftungen oder Gemeinden mit Software / Hardware oder auch durch Spenden. Der oben genannten Einstufung kann ich nichts entgegensetzen.

Aber für alle, die sich für weitere Projekte interessieren empfehle ich – wie immer – die entsprechende Unternehmens-Website.

Finanzlage des Nvidia Konzerns:

Nvidia Gewinn- und Verlustjahre der Aktie von 2001 – 2021:

Nvidia Aktie Rendite
Quelle: Aktienfinder

Obige Abbildung zeigt deutlich, dass Nvidia Aktionäre nur in den Jahren 2003, 2009, 2012, 2013 und 2019 Verluste beim Aktienkurs zu erleiden hatten. Alle anderen 15 Jahre konnten sich Anleger über Kursgewinne freuen.

Eigenkapitalquote und Dividenden Nvidia

Als erster Punkt ist die Eigenkapitalquote zu nennen. Diese ist mit 58,67 relativ hoch, wurde aber zu den Vorjahren um ca. 17% reduziert. Nvidia steht also auf einem sehr stabilen Fundament.

Der Umsatz beläuft sich im Jahr 2021 auf 16,68 Mrd. im Vergleich zu 10,92 Mrd. USD im Vorjahr. Dies stellt also ein Plus von 52,73 Prozent dar. Das Ergebnis nach Steuern beträgt 2021 4,33 Mrd. USD und ist somit um ca. 54,94% zum Vorjahr (2,80 Mrd. USD) gestiegen.

Als Dividende werden für das Jahr 2021 0,17 USD pro Aktie angegeben. Die Entwicklung der Dividenden für die Jahre 2022 – 2026 soll im Bereich von 0,22 USD und 0,37 USD liegen. Die Zahlung der Dividende begann im Jahr 2012 und wurde stetig – wenn auch gering – gesteigert. Schätzungen zu Folge soll sich der Gewinn nach Steuern im Jahr 2022 auf ca. 9,24 Mrd. USD verdoppeln. Betrachtet man hierzu die angepeilte Eigenkapitalentwicklung bis zum Jahr 2025 von rund 60 Mrd. USD, so werden wahrscheinlich die erzielten Gewinne größtenteils einbehalten und nur in geringem Maße – siehe genannte Dividende – an die Aktionäre ausgeschüttet.

Bewertung des Nvidia Aktienkurses

Quelle: Aktienfinder

Der Aktienfinder zeigt in der obigen Grafik – wie schon vermutet – dass die Bewertung der Aktie seit Anfang 2020 in astronomischen Höhen liegt. Nichtsdestotrotz könnte Nvidia ein Big Player auf extrem starken Wachstumsmärkten sein. Laut Aktienfinder liegt der faire Wert der Aktie derzeit bei ca. 140 US Dollar.


Income Statement Nvidia

Für eine tiefgreifendere Bewertung der Aktie betrachten wir das aktuelle Income-Statement bei Seeking Alpha genauer:

Die Umsätze (Revenues) des aktuellen Jahres 2021 sind 4x so hoch wie noch 2017. Im gleichen Zuge hat sich das Finanzergebnis nahezu verdreifacht. Nvidia punktet in fast allen Bereichen: Wachstum, Profitabilität, stabile Kursentwicklung und zuverlässig starke Quartalszahlen. Einzig und alleine die Bewertung der Aktie ist auf einem sehr hohen Niveau. Wir haben es vor wenigen Wochen bei Paypal, Mastercard und Visa gesehen. Die Kurse verloren bei diesen Qualitätsaktien zuletzt deutlich. Grund hierfür ist aus meiner Sicht auch die hohe Bewertung gewesen. Anleger suchten regelrecht nach Gründen, damit der Kurs etwas korrigiert und die Bewertung auch wieder angemessen ist.

Für wen ist die Aktie von Nvidia geeignet?

Wenn man am „neuen großen Ding“ der nächsten 15 Jahre teilhaben will ist die Nvidia Corporation sicher eine gute Entscheidung. Gerade durch die Vernetzung mit anderen Unternehmen, die in das „Metaverse“ investieren – u.a. Microsoft, Amazon – ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass der Kurs der Aktie weiter steigen wird.

Auch im Bereich des „autonomen Fahrens“ mit den hochwertigen Partnerschaften ist das Unternehmen hervorragend aufgestellt und wird sicher sein Stück am Kuchen des wachsenden Marktes abbekommen.

Die weiteren, künftigen Absatzsteigerungen durch die schnellere Digitalisierung in der Corona-Pandemie sind meiner Meinung nach schon im aktuellen Kurs enthalten, deshalb lasse ich dieses Element in der Betrachtung etwas außen vor. Dennoch ist mit starken Kurssteigerungen in den nächsten Jahren zu rechnen.

Wer sich auf Dividenden spezialisiert hat, wird wohl wenig Spaß mit dem Teilhaberpapier haben, da die sehr gering ausfällt, gerade im Verhältnis zum stattlichen Kurs.

Alles in allem ist die Aktie mittel- und langfristig mehr als nur eine Überlegung wert! Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die etwas günstigere Aktie des Halbleiterproduzenten und Nvidia Mitbewerbers Qualcomm.

Nike Aktie Pro und Contra

Quellen Nvidia Aktienanalyse:

Titelfoto Getty Images

https://www.nvidia.com

https://www.aktienfinder.net

https://www.finanzen.net

https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/zukunftsprojekt-alles-auf-metaverse-warum-facebook-10-000-neue-jobs-in-der-eu-schaffen-will/27712728.html?ticket=ST-7678742-EztYMQgeXgc3XrLRdNmH-cas01.example.org

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/875147/umfrage/prognostizierter-pkw-bestand-in-regionen-weltweit-nach-art-der-pkw-nutzung/

https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2021/Fokus-Nr.-352-Oktober-2021-IT-Investitionen.pdf


Disclaimer: Der Autor hält zum Analysezeitpunkt Aktien dieses Unternehmens. Alle Aktienanalysen sind weder Kauf- noch Verkaufsempfehlungen sondern redaktioneller Text. Keine Haftung für Irrtümer sowie Richtigkeit der Angaben. Bitte informieren Sie sich vor einer Anlageentscheidung selbst !

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