Börsencrash 5 Dinge die dir helfen

5 Dinge die bei einem Börsencrash beachten solltest !

Was ist ein Börsencrash und wie wahrscheinlich ist es, dass ein größer Crash eintritt ? Die Mehrheit der Anleger geht heute größere Risiken ein als noch vor 15 oder 20 Jahren. Bitcoins steigen binnen Wochen ins Unermessliche, Cash in Depots halten kostet Rendite, Wachstums- und Techaktien erreichen ein KGV von 150 und weit mehr, da Anleger diesen Unternehmen zukünftig derart große Gewinne zutrauen. Die Finanzmärkte erscheinen zum Teil wie ein Casino. „All in“ ist das Motto.

Wie kommt es dazu, dass Anleger immer größere Risiken am Aktienmarkt eingehen ?

Betrachten wir uns was seit 2009 passiert ist. Die Weltwirtschatskrise wurde mit bravour gemeistert. Notenbanken und der Staat waren immer zu Stelle wenn Hilfe nötig war. Es wurden Banken und Großunternehmen gerettet. Der Aktienmarkt stieg und stieg durch billiges Geld seit 2009 unaufhörlich. Jegliche Kursrückschläge wurden schnell wieder weggebügelt. Privatanleger die diese Zeit mitgemacht haben, haben ein Gottvertrauen auf den Staat. Umfangreiche Hilfspakete kurben nun auch die schwer gebeutelten Unternehmen in der Corona Krise an. Ob nun eine Galeria Karstadt Kaufhof fast eine Milliarde vom Staat erhält (siehe Fotos – Quelle Handelsblatt) oder die Lufthansa.
Unternehmen, die im Markt anderweitig keine Perspektiven hätten werden immer und immer wieder gerettet. Das Geschäftsmodell von Galeria Karstadt Kaufhof halte ich persönlich für überholt.

Anlegen auf Kredit kann außer Kontrolle geraten - der Lombardkredit

Das Investieren an der Börse mittels Werpapierkrediten (auch Lombardkredit genannt) ist bei vielen Anlegern Normalität. Ich habe mehrere Depots bei unterschiedlichen Anbietern, eines davon bei Flatex wo mir automatisch bei Depoteröffnung ein Wertpapierkredit hinterlegt wurde. Das fand ich ziemlich abstrus. Für die Depotbank ist ein Wertpapierkredit immer ein Gewinn. Sie muss weniger Negativzinsen bei der EZB für die Geldeinlagerung zahlen und erhält zudem Zinssätze weit über 4% und mehr. Entwickelt sich das Wertpapierportfolio nicht wie geplant und kommt es zu Kursrückgängen, so fordern die Banken neben der Hinterlegung der Wertpapiere (Beleihungswert) eine weitere Kompensation. Im schlimmsten Fall fordert die Bank einen kurfristigen Ausgleich aus eigenen Mitteln. Daher merken: Keine Spekulation an der Börse mittels Kredit ! ​

Wie wahrscheinlich ist ein großer Crash am Aktienmarkt ?

In den vergangenen 100 Jahren gab es 8x einen größeren Börsencrash. Wie wahrscheinlich könnte ein weiterer Crash stattfinden ? Wann und mit welchen Auswirkungen ? Nachfolgend werden Risiken für einen Börsencrash näher erläutert. ​

Unterschied zwischen DEEP RISK und SHALLOW RISK nach William J. Bernstein

Seit dem Ende der Subprime Krise 2010 / 2011 hat sich in der Wirtschaftsliteratur ein neues Genre etabliert. Crashpropheten, die immer und immer wieder den neuen Börsencrash ankündigen. Sie wollen vermeintlich vorhersagen, was Anleger noch nicht sehen. Die Argumentation der Schwarzmaler zielt auf Ängste und den daraus resultierenden Aktivismus ab. William J. Bernstein – ein US Neurologie der regelmäßig für Morningstar und das Wall Street Journal schreibt erforschte brachte die These auf den Weg, dass es ein sogenanntes „DEEP RISK“ und ein „SHALLOW RISK“ gibt. Das Deep Risk kann schwere und unumkehrbare Schäden verursachen. Das Shallow Risk hingegen nur oberflächliche Schäden. Viele Argumente sprechen dafür, dass nach der Corona – Pandemie und den steil angestiegenen Börsenkurse auch wieder ein Crash einsetzen wird. Ungleichgewichte und- oder Konstruktionsfehler bei der Geldpolitik können durchaus in einen Crash münden. Die Crashgefahr ergibt sich aus verschiedenen Deep Risks:
  • Inflation und Deflation kann nicht ins Gleichgewicht gebracht werden
  • Kreditfinanzierte Aktiengeschäfte können bei starken Kursverlusten viele Banken und Investoren zahlungsunfähig machen
  • International steigende Verschuldung
  • Starken Zinsanstieg könnten viele Unternehmen nicht überlegen. Viele Unternehmen sind nur noch wegen günstiger Zinsen am Markt
  • Geldentwertung treibt Rohstoffpreise und Sachwerte stark nach oben
Der obige Kommentar stammt aus der NZZ – Neue Züricher Zeitung vom Mai 2021. Die Bedenken des Lesers sind zwar real, jedoch raubt uns permanente Angst davor, unser Vermögen zu investieren auch die Rendite. Wer im April 2020 den Mut hatte und einen Betrag von 100.000 Euro in ein gut diversifiziertes Portfolio steckte, der hätte bis April 2020 – ein Jahr später – gut und gerne mindestens 25 – 30 % Rendite erwirtschaftet. Doch was kann man tun um sich abzusichern ? ​

"Die Absturzgefahr der Märkte ist nicht zu unterschätzen. Ein Ereignis kann eine Kettenreaktion auslösen"

Wenn die Börsenkurse kurzfristig abstürzen, dann ist es zu spät um zu reagieren. Der Schirm sollte bereits vorher aufgespannt sein. Meine Ratschläge hierzu: ​
  • Anlage der Vermögens in verschiedene Assetklassen
  • Fremdwährungen halten
  • Immobilien und Kryptowährungen
  • Versicherungen (private Rentenversicherung / Lebensversicherung)
  • Anleihen; niedrige Verzinsung – jedoch bei guter Bonität attraktiv
  • Edelmetalle wie Gold, Silber und Kupfer
  • Aktienportfolio

Größte Position Aktienportfolio ​

Wie sollte ein Aktienportfolio aufgeteilt sein ? Diese Frage klären wir jetzt:
Ich empfehle eine ausgewogene Mischung aus
  • Dividendenaktien
  • Wachstumstitel (FAANG, small Caps etc)
  • Trend ETFs (Wisedom Tree Batterie Solutions, Ishares Global Clean Water usw. – keine Empfehlungen !)
  • Basic ETFs wie den MSCI World oder einen ETF auf einen Index wie den MDAX
  • Rohstoffaktien
  • REITs
  • Cashquote
Die Cashquote hilft dabei, im Falle eines Crashes günstig nachzukaufen. Sie sollte entsprechend der jeweiligen Marktlage und Risikoeinschätzung höher oder niedriger ausfallen.
Das abgebildete AKTIENPORTFOLIO wird wahrscheinlich auch Krisenzeiten gut überstehen. Die Zusammensetzung: 30% aus Dividendenaristokraten. Das sind Unternehmen die seit mindestens 25 Jahren Dividende zahlen und diese jährlich erhöht haben. Weitere 15% bestehen aus Wachstumstiteln, 10% aus Trend-ETFs, 15% aus Basic ETFs sowie 15% aus Rohstoffaktien und 10% Immobilienaktien / REITs die konstante Dividenden ausschütten.

Doch was konkret ist zu tun bei einem Börsencrash ?

Kostolany war einer der größten Börsengurus aller Zeiten. Meine Lieblingszitate von ihm lauten: ​
  • „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“
  • „Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief.“
  • „Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst.”
  • „An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1.“
Kostolany beschrieb auch in einer seiner bekanntesten Grafiken die sogenannten Marktphasen mit konkreten Handlungsempfehlungen für den Anleger. Das Ei des Kostolany – verkaufen in starken Marktphasen, beobachten bei unklarer Marktstimmung und kaufen wenn die Märkte übertrieben abverkauft sind:
Foto: Ei des Kostolany (c) Aktieninvestor

5 wesentliche Dinge, die man bei einem Börsencrash beachten sollte:

1. Nicht aus der Ruhe bringen lassen

Langzeitinvestoren macht ein Crash wenig aus. Ein Crash ist eine extrem schwache Marktphase die in der Regel wieder aufgeholt wird. Das Beste ist Ruhe bewahren und nichts zu tun. Auch wenn man denkt „jetzt verkaufe ich noch, dann steige ich später wenn die Aktien weiter gefallen sind wieder günstiger ein“ – Niemand weiß, wie lange eine Abwärtsbewegung dauert und wann der Markt wieder zurück in die Spur kommt.

2. Keine Aktien verramschen

Widerstehe dem Drang selbst Aktien zu günstig auf den Markt zu werfen. „Starke Hände“ behalten die Papiere. Nicht in Panik geraten. Die Menschheit hat bislang für alle Probleme immer und immer wieder eine Lösung gefunden. Auch wenn es im Moment aussichtlos aussieht. Unternehmen, Staaten und Staatsbündnisse werden sich besprechen und Lösungen ausarbeiten.

3. Günstige Gelegenheiten zum Kauf suchen

Anstatt die eigenen Aktien zu verscherbeln, lieber nach günstigen Kaufgelegenheiten suchen sofern Cash vorhanden ist. Deshalb wie beim Ei des Kostolany beschrieben auch mal Gewinne in starken Börsenphasen mitnehmen und etwas Cash aufbauen.

4. Depot-Rebalancing ausführen

Rebalancing ist eine Investorentaktik, die in der Fachliteratur weitläufig empfohlen wird. Sie steht im Gegensatz zum sogenannten „Stock-Picking“ ​

Beim Stock-Picking versucht der Anleger in gezielte Einzeltitel zu investieren und günstige Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte zu finden. ​

​ Beim Rebalancing wird das Depot umgeschichtet. Je nach Risikoneigung wird z.B. in der professionellen Vermögensverwaltung ein- oder mehrmals jährlich ein Gespräch zur Risikoneigung geführt. Verschiedene Assetklassen können in Folge anders gewichtet werden.

5. Das eigene Risiko kennen - Value Stocks verlieren deutlich weniger an Wert

Extrem wichtig in einem Börsencrash ist es, das eigene Risiko zu kennen. Wenn das eigene Portfolio nur aus Start-Ups besteht, die neu am Markt sind und keine bzw. kaum Gewinne gemacht haben, dann kann sich ein Börsencrash ziemlich heftig auswirken. Wer jedoch das eigene Risiko kennt, der wird deutlich weniger nervös. Unternehmen wie Coca Cola, 3M, BASF, Henkel oder Walmart werden auch in extrem schwierigen Wirtschaftsphasen Produkte absetzen können.
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