1.1. Wichtige Grundregeln an der Börse
1.2. Zyklische und nichtzyklische Aktien
1.3 Umgang mit News
1.4. Cash Management und Depotabsicherung
1.5. Bärenmärke und schwierige Börsenphasen
2.1. Die KGV Methode
2.2. Die DCF Methode
2.3. Die EPS Methode
2.4. Meine Tipps zur Aktienbewertung
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„Welche Investmentstrategie auch immer man verfolgt, man sollte die Art Disziplin akzeptieren, der sich Charles Clark und Michael Barnard unterwerfen, und sich nur auf eine ĂĽberschaubare Anzahl Aktien in wenigen Sektoren konzentrieren“
Die Börse ist keine EinbahnstraĂźe. Das Spiel an der Börse ist faszinierend. Doch wer mitspielen will, muss einige Regeln kennen, sonst fällt er auf die Nase. In der globalisierten Welt hängt alles miteinander zusammen. Das Wirtschaftswachstum in den USA beeinflusst die Börse in Tokio. Und die Pleiten in Japan haben Folgen fĂĽr die Zulieferer in Europa. Das heisst: Sie als Investor mĂĽssen sowohl das Ganze als auch die kleinen Details beobachten. Und Sie mĂĽssen wissen, welche Menschen und Institutionen die grösste Wirkung auf die Wirtschaft haben. Wer sind die, die Kurse steigen oder sinken lassen können? Schon Kostolany zitierte: „Die Kunst des erfolgreichen Börsenakteurs besteht darin, den jeweiligen Moment rechtzeitig zu erkennen, zu entscheiden und dann kĂĽhn zu handeln“ – wichtig ist eine eigene Anlagestrategie.
Seit es die Börse gibt, versucht man vorherzusagen, wohin der Kurs geht. Kennt man ihn heute, weiß man von morgen noch lange nichts. Da hilft nur eines: Sie sammeln Informationen und nochmals Informationen, um sich dann so dicht wie möglich dem zukünftigen Kurs anzunähern. Aber mit allen öffentlich zugänglichen Informationen machen Sie noch keinen Gewinn. Glauben Sie nicht an alles, was geschrieben steht. Oft sind die Schreiber der Informationen oder die Informanten nur an Ihrem Geld interessiert. Eine systematische Vorhersage gibt es bis heute nicht.
Moderne Portfoliotheorie heiĂźt: Streuen Sie Ihre Aktien richtig, damit Sie ein breites Fundament haben und Ihnen die Kursschwankungen einzelner Aktien nicht so wehtun.
„Denken Sie daran, dass Sie nicht eine Aktie, sondern ein Unternehmen kaufen. Handeln Sie wie ein EigentĂĽmer und entwickeln Sie sich dadurch zum besseren Anleger“
Zyklische Aktien sind Aktien von Unternehmen, die in besonders konjunktursensiblen Geschäftsfeldern agieren. Dies beruht auf der These, dass Verbraucher in „schwierigen Zeiten“ der Unsicherheit und Angst z.B. wirtschaftlicher Rezession auf den Kauf bestimmter Dinge verzichten, die nicht als unbedingt notwendig erachtet werden, dennoch aber im Normalfall wĂĽnschenswert sind. Aktien zyklischer Unternehmen können in relativ kurzer Zeit starken Schwankungen unterliegen wenn ein starker Aufschwung oder aber auch Abschwung zu befĂĽrchten ist.
Bei diesen Unternehmen sind die Gewinne meist abhängig von externen Faktoren und schwanken häufig auf und ab. Der erfolgreiche Investor Peter Lynch hat es so formuliert:
“The fact that the cyclical game is a game of anticipation makes it doubly hard to make money in these stocks. The principal danger is that you buy too early, then get discouraged and sell. It’s perilous to invest in a cyclical without having a working knowledge of the industry”.
Zu deutsch: die Hauptgefahr besteht bei zyklischen Aktien darin, dass man zu frĂĽh kauft – sich dann entmutigen lässt und dann mit Verlust wieder verkauft. Die Konjunktur unterliegt Zyklen. Doch kein Anleger kann erkennen, wann das Tal erreicht ist. Siehe die Weltwirtschaftskrise 2008/09 wie auch das Tief der Aktienmärkte durch Corona im März 2020. Ich kann mich an einen eigenen Fehler erinnern. Mitten im Dieselskandal 2018 kaufte ich fĂĽr meine Begriffe gĂĽnstig die Aktien von Daimler und VW. Da die ewige Diskussion von Seiten der Politik um das Thema Fahrverbote in Innenstädten, E-Mobilität, hohe Investitionen fĂĽr Autohersteller usw. nicht endete lies ich mich entmutigen und verkaufte meine Anteile zum Ende des Jahres 2019 mit Verlust. Wenn man sich ein Jahr nach der Corona Pandemie die Kurse der Autohersteller ansieht, kann man nur staunen. Anleger wetten darauf, dass die „Wende“ im Autosektor geschafft ist. VW will Batteriewerke bauen, Daimler zeigt mit einer ganzen Reihe neuer Hybrid und E-Autos sein Potential. Hätte man im März 2020 z.B. eine Daimler Aktie fĂĽr rund 20 Euro gekauft, so hätte man ein Jahr später seinen Einsatz fast vervierfacht ! Von daher merken Sie sich, dass Sie als langfristig denkender Investor zyklische Werte nur zu absoluten Tiefstpreisen kaufen. Ein weiteres Beispiel ist die Luftfahrtbranche. Anleger die mitten im Corona Tief auf Unternehmen wie FRAPORT, Boeing, MTU Aero gesetzt haben, und diese zu Ausverkaufspreisen eingekauft haben, können heute gut lachen.
Der intelligente Investor kauft solche stark konjunktursensiblen Werte immer nur zu Ausverkaufspreisen und verkauft diese dann mit guten Gewinnen in der kommenden Erholungsbewegung. Dennoch – setzen Sie auch in Phasen sehr schwacher Börsen nicht nur auf Einzelwerte. Es gibt Unternehmen, die es nicht schaffen oder staatlich unterstĂĽtzt werden. Es ist besser sich auf mehrere (3 und mehr) Aktien zu konzentrieren und nicht wieder zu frĂĽh zu verkaufen.
Nichtzyklische Aktien sind Aktien von Unternehmen, die Produkte im nichtzyklischen Konsumsektor anbieten. Hierzu zählen Nahrungsmittel und Getränke, Produkte für den Haushalt, Pharma / Medizin, Telekommunikation, Müllentsorgung, Rückversicherung.
Bei Unternehmen im nichtzyklischen Bereich sinkt das EBIT (operativer Gewinn) nicht annährend so stark, wie bei Zyklikern. Das ist dadurch begründet, dass auch in schwierigsten, wirtschaftlichen Lagen menschliche Grundbedürfnisse wie Essen und Trinken befriedigt werden müssen.
Vorteile von nichtzyklischen Aktien
Auch Aktien aus dem Biotech Sektor gehören zu den Nichtzyklikern. Hierzu auch der Biotech-Aktienreport 2021.​
Tagtäglich prasseln hunderttausende News auf uns ein. Zu Konjunkturdaten, zu Unternehmen und Unternehmenszweigen, Politik usw. Dies bringt unerfahrenen Anlegern jede Menge Unruhe in die Anlageentscheidungen. Unterlassen Sie das Lesen unzähliger Börsennachrichten. Unser Verstand ist geprägt von der sogenannten Kognitiven Dissonanz.
Investoren suchen krampfhaft nach neuen Informationen, die ihre bisherigen Entscheidungen untermauern, um Handlung und Denken nicht in Widerspruch geraten zu lassen. Breaking News: Neue Nachrichten werden fast immer ĂĽberbewertet. Sie verleiten uns unter Umständen zu falschen Entscheidungen wie dem Verkauf unserer Wertpapiere. Langfristig denkende Profis interessiert nur das Unternehmen, die Branche und das Wettbewerbsumfeld. Solange das Unternehmen von dem wir Aktien besitzen fundamental gut aufgestellt ist und sich an der „Story“ nichts ändert gibt es keinen Grund fĂĽr einen Verkauf der Papiere. Frage Sie sich vor dem Kauf:
Zudem wird die Angst wenn wir mit einer Position im Plus sind nicht zu verkaufen noch durch den Asymmetrieeffekt untermauert. Dieser besagt, dass Kursverluste für uns gefühlsmäßig schwerer wiegen als Gewinne. Viele Anleger nehmen oft kleine Gewinne mit und lassen Verluste nach unten hin laufen. Das führt in der Gesamtheit zu einer negativen Rendite. Wenn Sie sich nach langer Überlegung und Recherche für den Kauf einer Aktie entschieden haben, dann bleiben Sie dabei und haben Sie keine Angst vor Marktschwankungen.
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Market Timing bedeutet, dass wir zum Höchstpunkt – wenn die Märkte blĂĽhen – verkaufen und zum Tiefstpunkt – wenn das Blut auf den StraĂźen flieĂźt – kaufen. Kein Anleger, egal ob Profi oder nicht, weiĂź genau in welcher Marktphase sich der Aktienmarkt derzeit befindet. Es gibt auf lange Sicht immer sehr starke und sehr schwache Phasen. Letztere sollte man zum Nachkauf nutzen. Bezugnehmend auf Abschnitt 1.3. untermauere ich nach meiner Ăśberzeugung nochmals die These, sich nicht von Aktienpositionen zu trennen, auch wenn Sie nach dem Kauf nochmals tiefer stehen, solange sich nicht die Fundamentaldaten geändert haben. Ich beobachte jahrelang schon Social Trader und deren Depots.
​“Manchmal entpuppen sich schlechte Nachrichten als gĂĽnstige Gelegenheit, um mehr Aktien eines Unternehmens mit einem ansonsten soliden Fundament zu kaufen“
Wenn Sie ein Wertpapierdepot besitzen oder managen stellt sich immer die Frage nach der Depotabsicherung und dem Cash Management (Cash-Quote). Wie ich zuvor erwähnt hatte, weiß kein Anleger in welcher Marktphase wir uns momentan befinden und wo morgen die Kurse stehen. Ich persönlich halte zumindest wenig davon, sein Depot dauerhaft mit Shorts einzudecken und damit gegen Kursverluste abzusichern. In verschiedenen Studien wurde deutlich aufgezeigt, dass Put Optionen selten eine gute Idee sind.
hat sich gezeigt, dass die Depotabsicherung auf einen langfristigen Zeitraum mehr Rendite kostet als Kursverluste auszusitzen. Um Risiken am Aktienmarkt zu erzielen, mĂĽssen Sie als Anleger gewissen Risiken eingehen. Letztendlich können Sie je nach Ausprägung und Bewertungsmodell recht verschieden sein, aber schlussfolgernd lässt sich sagen: „Ohne Risiko keine Rendite.“ Put Optionsscheine lassen sich fĂĽr Einzelaktien oder approximativ fĂĽr das Gesamtportfolio einsetzen.
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Optionsscheine haben eine sogenannte „Pfad-Abhängigkeit.“ Dies kann dazu fĂĽhren, dass im schlimmsten Falls Verluste trotz Absicherung höher ausfallen. Die Emmitenten der Optionsscheinse, die sogenannten Stillhalter, verlangen zudem noch eine Prämie die an der Rendite zehrt und zu einer Verschlechterung des Trade-offs fĂĽhrt. Auch eine Absicherung mit Short ETFs oder noch schlimmer mit gehebelten Short ETFs ist nur in Phasen extremer Marktschwäche zu empfehlen. Die Studie „Pethetic Protection“ von Roni Israelov untersuchte genauer, ob die Absicherung mit Put Optionen gegenĂĽber der der Reduzierung der Aktienquote – also Cash aufbauen – vorteilhaft ist. Das Ergebnis dieser Studie zeigte, dass die Portfolioabsicherung mit Puts der Rendite eher schadeten.
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Merken Sie sich:
Wenn Sie Ihr Risiko reduzieren möchten ist in den meisten Fällen der direkte Abbau des Exposures besser. Sprich ein Teilverkauf einiger Positionen und Aufbau von Cash. Dies ist der Absicherung mit Put Optionsscheinen vorzuziehen.
Bärenmärkte bedeutet soviel wie schwache Marktphasen in denen Aktienkurse und Indizes immer wieder fallen. Marktteilnehmer sind negativ gestimmt und erwarten sich abschwächende Gewinne der Unternehmen. Große Bärenmärkte gabe es in den 70er Jahren und nach dem Fall des Neuen Marktes in den 2000er Jahren. Die 70er waren ein verlorenes Jahrzehnt was den Aktienmarkt angeht.
Wie können Sie als Anleger von Seitwärtsmärkten profitieren ?
„Der Grund, warum PROFIS in der Lage sind, Informationen zu ihrem Vorteil zu verwenden und warum Neulinge ĂĽberhaupt nicht wissen, was los ist, liegt daran, dass die Profis Herr ihrer ĂĽberzeugungen und Tugenden geworden sind und darĂĽber hinaus ihre Fähigkeit zu denken PERFEKTIONIERT haben“
Bewertung von Aktien anhand des KGV Modells:
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, auch P/E-Ratio, wird berechnet, indem man den Aktienkurs durch den Reingewinn pro Aktie dividiert. Ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis klein im Vergleich zu dem anderer Konkurrenten und Firmen der Branche, könnte die Aktie einen guten Wert darstellen. Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind ein bewegliches Ziel. Für viele Länder wurde nachgewiesen, dass Aktien mit einem niedrigen KGV langfristig überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Auch interessant im Zusammenhang mit dem KGV ist die Gewinnrendite. Diese beinhaltet neben dem aktuellen Aktienkurs und der Gewinn je Aktie (wie beim KGV) noch die Verschuldung des Unternehmens.
Bestimmung des Wertes anhand der DCF Methode:​​
Wenn Sie sich die richtigen Techniken aneignen, können Sie Aktien genauso erfolgreich bewerten wie Experten.​
Der sicherste Anhaltspunkt für die Feststellung des Werts einer Aktie ist die Diskontierungsmethode, DCF-Analyse genannt. Die DCF-Analyse ist ein Beispiel für den grundlegenden Ansatz zu Aktieninvestitionen. Sie konzentriert sich auf solide Hintergrunddaten wie Cashflow, Risiko, aktuelle und zukünftige Betriebsleistung und finanzielle Performance​
Die Modern Portfolio Theory (MPT) geht davon aus, dass der Wert einer bestimmten Aktie durch keine Analysemethode besser bestimmt werden kann als durch den freien Markt.
Ich weise darauf hin, dass ich selbst die DCF Methode nicht mehr nutze, da dies mit enormen Aufwand verbunden ist und ich persönlich glaube, dass eine Aktie die „Bewertung“ erfährt, die ihr die Summe der Marktteilnehmer zuschreiben.
Viele Unternehmen sind zu sehr darauf bedacht, ihren EPS (Gewinn pro Aktie) durch Buchhaltungstricks zu manipulieren, um die Erwartungen der Anleger zu erfüllen oder zu übertreffen. Vergleichen Sie vor dem Kauf einer Aktien und auch während der Haltedauer immer wieder, wie sich der Gewinn pro Aktie verändert und wie sich der Aktienkurs am Tag der Veröffentlichung entwickelt. Kann ein Unternehmen regelmäßig die Analystenschätzungen übertreffen, so wird sich der Aktienkurs auch langfristig gut entwickeln.
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Kritik an der EPS Methode:
Die Wall Street tendiert dazu, sich auf den Gewinn pro Aktie zu konzentrieren. Es stimmt natürlich, dass davon auszugehen ist, dass der Aktienkurs fallen wird, wenn der Gewinn unter die Schätzungen fällt. Die Berechnungen des EPS messen allerdings nicht die Dividenden, die vom Unternehmen bezahlt werden, den Zeitwert des Geldes oder das Risiko. Das Timing der Cashflows wird nicht berücksichtigt. Außerdem werden die Ertragszahlen oft vom Management manipuliert.
Auch wenn es sich mehr und mehr herumspricht, dass sie ihr Geld nicht wert sind: Noch immer investieren die meisten Anleger ihr Vermögen in teure, gemanagte Fonds und Vermögensverwaltungen. Meiner Meinung nach können auch gut informierte Privatanleger Ăśberrenditen erzielen. Wer sich seine Kauf- und Verkaufsentscheidung reiflich ĂĽberlegt hat und erfährt, dass sicher Kurs so entwickelt, wie er erwartet hat, wird dies seiner gut durchdachten Strategie zuschreiben. Wertpapierkurse folgen einem Zufallspfad. Dies stellte schon der französische Mathematiker Louis Bachelier Anfang des 20. Jahrhunderts fest. Diese These nennt sich „Random-Walk-These“