Bei der FAZ habe ich eine interessante Grafik entdeckt. Sie stellt dar, wie Konjunkturzyklen und Zyklen des Aktienmarktes korrelieren. Wie die meisten Leser wissen, läuft der Aktienmarkt (dunkelblaue Linie) dem Konjunkturzyklus (hellblaue Linie) voraus.

Korrelation von Aktienmarkt und Konjunkturzyklus. Quelle: FAZ, Autor: Brocker

Mit Erstaunen musste ich bei der Betrachtung feststellen, dass ein Großteil der Darstellung auch in den letzten 2.5 Jahren abgearbeitet wurde.

Erst zogen die Aktien von Banken und Versicherungen an, gefolgt von den Tech-Titeln in 2020 und 2021. Kurz darauf folgten Investitionsgüter. Einhergehend mit dem Aufschwung nach der Corona-Pandemie verteuerten sich Werte aus den Bereichen Öl und Gas. Auch Gold und Silber zogen an. Im Februar 2022 erreichte Gold das Allzeithoch.

Es folgt der Scheitel. Übergang zum Bärenmarkt im Februar 2022

Mit Positionierung russischer Truppen an den Grenzen zur Ukraine begann der Bärenmarkt. Im frühen Bärenmarkt finden Aktien nichtzyklischer Konsumgüter ihren Höhepunkt (Foto).

Beispiele dafür sind McDonalds, Coca Cola oder General Mills. Quelle: aktien.guide*


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Die besten Konsumgüteraktien im Juli 2022 nach der Levermann-Strategie:

Die besten Konsumgüteraktien. Quelle: aktien.guide*

Kurze Zeit später verlieren Versorgeraktien an Wert.

Die derzeitige Lage zeigt, dass Versorgeraktien stark an Wert verlieren. RWE, E-ON oder MVV Energie zählen am Markt zu den eher schwächeren Titeln. Trotz ansprechender Dividendenrenditen und niedriger Bewertungskennzahlen können sich Versorgeraktien im aktuellen Umfeld schlecht halten.

Mittlerer Bärenmarkt. Versorgeraktien verlieren an Wert. Quelle: aktien.guide*

Vertraut man auf die Vergangenheit, so verlieren Aktien zyklischer Konsumgüter bald stark an Wert

In der nächsten Phase nähern wir uns dem späten Bärenmarkt. Aktien zyklischer Konsumgüterhersteller zählen zu den großen Verlierern. Dazu zählen z.B. Autohersteller wie BMW, Mercedes-Benz. Einzelhändler wie Hornbach oder Elektrogeräte wie Einhell.

Zu den Verlierern im späten Bärenmarkt zählen PKW-Hersteller. Beispiel BMW-Aktie. Womöglich ist hier noch Luft nach unten

Bodenbildung nach dem Fall von Aktien aus den Branchen Immobilien, Versicherungen und Finanzdienstleistungen

Sparkassen in Notlage. Ein Artikel des Focus vom 13.07.2022 kommt mir dabei ins Gedächtnis. Banken, Versicherungen und Immobilienunternehmen (die nach IFRS bilanzieren) haben in den Bilanzaktiva Werte stehen, die zum Teil „bilanzkosmetisch“ groß gerechnet werden können.

Ein sehr interessanter Artikel zum Thema: „Was ist der Buchwert heute noch wert?“ erschien vom Guidants-Redakteur Sascha Gebhard.

Sonstiges Anlagevermögen kann stark variieren!

Beispiel Commerzbank-Bilanz. Sonstiges Anlagevermögen sehr hoch. Auch Wertpapiere können sonstiges Anlagevermögen darstellen. Quelle: aktien.guide*

Starke Schwankungen bei der Bewertung der Bilanzaktiva sind möglich, wenn sich Immobilienpreise ändern oder Aktien plötzlich deutlich weniger Wert sind. Bei Immobilienunternehmen, die nach IFRS bilanzieren sind die Substanzwerte des Anlagevermögens (=z.B. tausende von Wohneinheiten) mit dem Zeitwert anzusetzen. Im Gegenzug dazu werden bei der Bilanzierung nach HGB Abschreibungen vorgenommen. Ein Unternehmen, dass nach HGB bilanziert ist z.B. die DEFAMA.

Der Fall von Aktien aus der Branchen Banken und Finanzen blieb bislang noch aus! Fazit: Wahrscheinlich befinden wir uns im späten, mittleren Bärenmarkt

Wenn sich die Vergangenheit wiederholt, dann steht das eben geschilderte Szenario noch bevor und wir befinden uns zwischen mittlerem und späten Bärenmarkt. Eine Bodenbildung scheint noch nicht in Sicht zu sein.

Das nehme ich für meine Anlageentscheidung mit!

Für meine persönliche Anlageentscheidung nehme ich mit:

  • Bilanzen – insbesondere im Finanzbereich – können kosmetisch aufgehübscht sein
  • Der Buchwert ist ein Relikt der Vergangenheit. Man sollte dem nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken
  • Deutlich wichtiger ist die Liquidität des Unternehmens. Stichwort regelmäßige Finanzströme
  • Bei zyklischen Aktien könnten noch weitere Korrekturen anstehen
  • Finanzdienstleister, Banken und Immobilienunternehmen sind die Letzen im Bärenmarktzyklus
  • Nach jedem Bärenmarkt folgt ein Bullenmarkt! Unternehmen, die diesen Zyklus gut überstehen sind die Gewinner von morgen

Obiger Beitrag ist ein Redaktionstext sowie Meinung des Autors und stellt keine Anlageberatung dar.

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