Analysedatum: 17.11.2021 | Aktie: Hensoldt | ISIN: DE000HAG0005

AktieISINIndexzugehörigkeit
Hensoldt AGDE000HAG0005SDAX

Hensoldt Aktienanalyse – Verteidigung Made in Germany

Hensoldt ? Nicht viele Investoren haben diesen Namen auf dem Schirm. Hensoldt ist ein europäisch führendes Unternehmen aus Taufkirchen bei München mit ca. 5700 Mitarbeitern. Nicht nur irgendein Unternehmen – nein ein strategisch wichtiges Unternehmen für Deutschland, dass die von der Bundesregierung geforderten Schlüsseltechnologien in den Bereichen Sensorik (z.B. Nachrichtengewinnung / Aufklärungssensoren) und Avionik (=Gesamtheit der technischen Geräte eines Flugzeuges) entwickelt.

Unsere Strategie baut auf unserer Vision auf, Europas führender, plattformunabhängiger Anbieter von Verteidigungs- und Sicherheitssensorlösungen mit globaler Reichweite zu werden.

Quelle: Hensoldt AG

Hensoldt beschäftigt sich mit Verteidigungs- und Sicherheitselektronik. Im Bereich Sensorlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen ist Hensoldt führend. Auch im Bereich Cyber-Security hat Hensoldt eine starke Marktposition. Nicht zuletzt deswegen stieg die Bundesregierung im Dezember 2020 ein und kaufte 25.1% = 450 Mio Euro der Anteile. (Quelle Handelsblatt). Damals begründete die Bundesregierung den Einstieg mit der Wichtigkeit, Schlüsseltechnologien, die für die Verteidigung notwendig sind unter Verschluss zu halten.

Die Bundesregierung zahlte 17.07 € je Aktie. Der Aktienkurs heute (14.11.2021 steht bei 13.82 €).

Hensoldt ging im Jahre 2017 aus diversen Airbus Aktivitäten der Airbus-Sparte Defence and Space hervor. Airbus verkaufte damals die Rüstungselektroniksparte an die Investorengesellschaft KKR für ca. 1.1 Milliarden Euro. KKR ist bis heute noch größter Anteilseigner und vergoldete sein Aktienpaket durch den Verkauf an die italienische Leonardo zu 23 € / Aktie. (Quelle Aero.de) – Hier das Presse-Release ! Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden.

Hensoldt erwarb seit Gründung im Jahr 2017 das deutsche Unternehmen Euroavionics sowie den britischen Radarspezialisten Kelvin Hughes als auch das Start-up PentaTec. Ebenso erwarb Hensoldt das französische Unternehmen Nexeya und IE Asia-Pacific sowie 2020 das Unternehmen Tellumat in Südafrika. Wichtige Kompetenzzentren liegen in Deutschland, Südafrika, Großbritannien und Frankreich.

Der Geschäftsbetrieb ist in 4 Segmente untergliedert, die die Sicherheit in Luft, Land und See abdecken:

  • Radar
  • IFF & Comms
  • Sprectrum Dominance & Airbone Solutions
  • Customer Solutions und Optitronics

Mittlerweile unterhält Hensoldt weltweit 19 Vertriebszentren, kaufte etliche andere wie z.B. in Madrid, Sao Paulo, Ankara, Mexiko oder Abu Dhabi. Nur 32% der Aktien sind Freefloat.

Keyfacts zur Hensoldt

Anzahl der Aktien105.000.000
KGVnegativ
Dividende je Aktie0,13 € (für 2020)
Umsatz 2021e*1.529 MRD €
EBIT 2021e*247 Mio €
EBIT-Marge13%
Börsengang IPO war am 20.09.2021
Streubesitz der Aktien32%

Die aktuellen Umsatzprognosen sehen im Jahr 2024 vor, dass Hensoldt an die Umsatzmarke von 2 MRD Euro kratzt. Auch die Entwicklung der operativen Marge (braune Linie) könnte im Bereich zwischen 9% und 12% liegen.

Europäischer Verteidigungsfonds – Rückenwind für Hensoldt

Der sogenannte EVF – Europäischer Verteidigungsfonds wurde im Juni 2021 von der EU aufgelegt und hat einen Umfang von rund 8 MRD Euro. Die EU verankerte somit fest in ihren Haushaltszielen, dass Forschung und Entwicklung im Verteidigungssektor eine wichtige Rolle für die EU spielen, um die Position der EU zu stärken. Frankreichs Verteidigungsminister äußerte: „ein absolut wesentlicher Beitrag zu mehr europäischer Souveränität“. Ziel der EU müsse es sein, allmählich zu einem eigenständigeren „Sicherheitsakteur auf Weltebene“ zu werden.

Unternehmen wie Hensoldt sind Profiteure des EVF und können Gelder der EU abrufen.

Bereiche in denen Hensoldt tätig ist – Praxisbeispiele

Einige Beispiele von Entwicklungen der Firma Hensoldt:

▲ Quelle Hensoldt Investor Relations – Optitronik-Systeme

Der PERI R17 A3 ist ein Periskop für Panzer und Infatry. Es kommt in staubiger Kampfumgebung zum Einsatz um Angreifer schnell orten zu können. Das BAAII ist eine Aufklärungs- und Überwachungsplattform mit einem Hochleistungs-Sensorkopf sowie automatischer Bewegungserkennung in Kombination mit einer Wärmebildkamera. Das rechts abgebildete EOTS II ist ein Beobachtungs-und Zielsystem für Panzer und Flugabwehr mit 3 starken Sensoren und automatischer Ortung.

▲ Quelle Hensoldt Investor Relations – Bereich SPACE

Hensoldt ist auch in der Raumfahrt tätig. Hier arbeitet Hensoldt eng mit CARL ZEISS zusammen. Ein engagiertes Team von Ingenieuren entwickelt beispielsweise Kryomechanismen für Satelliten, Infrarot Weltraumanwendungen, Messtechnik mit ultraviolettem Licht. Der oben links gezeigte Laser Altimeter ist ein Höhenmesser an Bord von Satelliten. Der links gezeigte Spektorgraph ist ein System zur Planetenerforschung auf Satelliten. NASA und ESA Missionen wären ohne diese Spektographen nicht vorstellbar. Die Spektographen zerlegen – vereinfacht gesagt – die empfangenen Lichtstrahlen fremder Galaxien um eine Bildgebung zu ermöglichen.

▲ Laserkommunikationstechniken by Hensoldt – Quelle Investor Relations

Egal ob Sensorsysteme, Wärmebildkameras, Multispektralkameras oder Laserentfernungsmesser- und Kommunikationsgeräte; Hensoldt hält in Europa eine einzigartige Pipeline wichtiger Technologien und Produkte für die Verteidigung und Erforschung des Weltraums bereit.

Hensoldt Aktienchart

Der Hensoldt Aktienchart zeigt keine Stärke. Seit Hensoldt im Spätsommer 2020 (genau am 25.09.2020) an die Börse ging tat sich in Sachen Kursentwicklung nicht viel. Der damalige Ausgabepreis wurde in einem Korridor zwischen 12 und 16 Euro festgelegt. Trotz des Wachstums von fast 5% pro Jahr konnte die Aktie bislang nur enttäuschen.

Warum stieg die Hensoldt Aktie im Mai kurzzeitig 2021 auf 17.46 Euro ? Grund dafür war die Ankündigung, dass der italienische Rüstungskonzern LEONARDO bei Hensoldt einsteigt und die Anteil des Investors KKR übernimmt. (Quelle Spiegel). Hensoldt arbeitete bereits in der Vergangenheit zum Beispiel beim Eurofighter mit Leonardo zusammen.

Auch was das gehandelte Volumen angeht sieht es schlecht für Hensoldt aus. Wie im Volumenchart zu sehen ist, sinkt das Volumen deutlich seit Juni 2021. Für kurzfristig denkende Anleger gibt es derzeit wenig Gründe bei Hensoldt einzusteigen.

Wichtig für den Aktienkurs wäre, dass Hensoldt profitabel wird, dann stände der Kurs womöglich auch deutlich höher.


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Wie ist die Hensoldt Aktie bewertet ?

Kommen wir zur fundamentalen Bewertung der Hensoldt Aktie.

Für 2021 liegen die Umsatzprognosen bei 1.529 MRD Euro. Das EBIT wird auf 200 Mio Euro geschätzt.

Der faire Wert je Hensoldt Aktie liegt zum 31.12.2021 bereinigt bei 17.83 € (Quelle Aktienfinder). Unter der Prämisse, dass Hensoldt seine Auftrags- und Ertragslage weiter so steigert wie geplant, liegt der bereinigte faire Wert am 31.12.2022 bei rund 24 € je Aktie.

Dass Hensoldt seinen Umsatz im Jahr 2022 auf 1.728 MRD € und 2023 auf 1.841 MRD € steigern kann glauben auch die Analysten (siehe untere Tabelle / Quelle Hensoldt).

Hensoldt hätte somit ein Umsatzwachstum von 2021 – 2023 (22.61%). Da der Auftragsbestand bei rund 5 MRD Euro liegt (Stand 11/2021) sollte sich hier alles Voraussicht nach wenig ändern.

Doch wie hoch ist das KGV der Hensoldt Aktie ? Im ersten Halbjahr 2021 schreib Hensoldt einen Verlust von 0,26 € je Aktie. Auf Sicht von 9 Monaten (01-2021 bis 09-2021) betrug der Verlust je Aktie nur noch 0,13 €.

Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber der ersten 9 Monate des Jahres 2020. Damals stand noch ein Buchverlust von 1,46 € je Aktie in den Büchern (Bildquelle Hensoldt AG). Die sog. Einmaleffekte aus 2020 mit 23.9 Mio Euro sind im Zusammenhang mit dem IPO entstanden. Ein KGV ist aufgrund des Verlustes nicht errechenbar.

Cashflow Hensoldt AG

Negativ zu beurteilen ist die Entwicklung des Cashflows bei Hensoldt in den ersten 9 Monaten.

Hensoldt gibt an, dass man höhere Lagerbestände aufgebaut hat und hohe Anzahlungen im Zusammenhang mit Lieferungen und Leistungen getätigt hat. Wie auf der Tabelle (Quelle Hensoldt IR) zu sehen ist, war der Free Cashflow im ersten Halbjahr 2021 negativ, und zwar -99,80 Mio €.

Im Vergleich dazu der neuere Bericht (Monate 01-2021 bis 09-2021). Zwischenzeitlich sank der Free Cashflow nochmals auf sogar -104,70 Mio Euro.

Hensoldt rechtfertigte in seinem 9 Monatsbericht den Rückgang mit der Zunahme ausstehender Rechnungen, der Zunahme von Vertragsverbindlichkeiten sowie wieder höheren Vorräten.

Fazit Cashflow: Die Entwicklung des Cashflow könnte für meine Begriffe besser aussehen. Kürzere Zahlungsziele und eine längerfristige Finanzierung von Vorräten wären ggf. ratsam.

Wie hoch ist die Dividende bei Hensoldt ?

Hensoldt zahlt eine Dividende von 0.13 € für das Jahr 2020 – Auszahlung in 2021 – was beim aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von 0,95% entspricht. Laut Unternehmensangaben sollen etwa 20% im aktuellen Jahr 2021 des Gewinns an Dividenden ausgeschüttet werden. Das Geschäftsjahr endet am 31.12.2021.

Für die Folgejahre ist jedoch eine höhere Dividendenzahlung geplant ! Dividendentermin war heuer am 19.05.2021.

Hensoldt möchte mittelfristig 30% – 40% des bereinigten Nettogewinns pro Geschäftsjahr an die Aktionäre auszahlen.

Dividende Hensoldt

Wie im Aktienfinder zu sehen ist, werden die Dividenden in den Folgejahren (abhängig vom Gewinn) geschätzt:

  • 2022 – 0,30 € / Dividende je Aktie
  • 2023 – 0,47 € / Dividende je Aktie
  • 2024 – 0,59 € / Dividende je Aktie

Berechnung:

Hensoldt Aktienkauf zum Kurs von 14.00 € / bedeutet in 2024 eine Dividendenrendite von erwartet: 4.21% e*

Fazit Hensoldt Dividende: Da das Unternehmen erst seit dem 20.09.2020 börsennotiert ist, kann zur weiteren Dividendensteigerung noch keine klare Aussage getätigt werden. Fest steht, dass vorbehaltlich einer Änderung eine recht freundliche Aktionärspolitik eingeschlagen wird.

Kursziel Hensoldt Aktie

Hensoldt wird von folgenden Analysen gecovert:

Warburg Research15.11.202119.00 €
JP Morgan12.11.202116.50 €
Bank of America13.07.202117.60 €

Das mittlere Kursziel der Hensoldt Aktie beträgt am 16.11.2021 aus obiger Tabelle: 17.70 €

Alle Analysten loben den hohen Auftragsbestand von Hensoldt !

Hensoldt Aktienanalyse Plus und Minuspunkte

Im Rahmen der Aktieninvestor – Swot Analyse fassen wir nochmals die obigen Punkte zusammen:

Pluspunkte:

  • Dominante Marktstellung
  • Extrem hoher Auftragsbestand. Anpassung von moderat auf stark (Quelle Vorstand im Oktober 2021)
  • Pegasus Deal der Bundeswehr
  • Ein Umsatzeinbruch ist aus meiner Sicht 2022 und 2023 nicht zu erwarten
  • Gelder aus dem Verteidigungsfonds kommen Hensoldt zu Gute
  • 2 langfristige Ankeraktionäre. Unter Anderem die Bundesregierung mit 25.1%
  • Das Unternehmen ist strategisch wichtig für Deutschland und die EU Verteidigungsziele
  • Hohe Markteintrittsbarrieren für neue Unternehmen
  • Dividendensteigerungen stehen in Aussicht
  • Bislang aktionärsfreundliches Management
  • Aktien sind rar ! Kein großer Freefloat

Minuspunke:

  • Risiken in der Beschaffung durch hohe Materialpreise
  • Hierdurch womöglich weniger Gewinn
  • Bislang nicht profitabel
  • Rüstung und Verteidigung sind eine Frage der Moral
  • Anleger investieren seit Corona weniger in Rüstungsunternehmen (siehe Lockheed Martin)
  • Unternehmen hat wenig Historie an der Börse; keine greifbaren Vergangenheitsdaten
  • Abhängigkeit von staatlichen Etats

Fazit Hensoldt Aktienanalyse:

Hensoldt hat eine in Europa ein starke Marktstellung, gute Produkte und langfristig denkende Anteilseigner. Allein das Budget der Verteidigungsausgaben in Deutschland soll 2022 von 46.9 auf über 50 MRD Euro ansteigen. „Sicherheit kostet nun einmal Geld“ formulierte das Bundesministerium für Verteidigung diese Ankündigung. Der Staat hat die Aufgabe seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen und zwar unabhängig von der Wirtschaftslage „Zitat Annegret Kramp-Karrenbauer / Verteidigungsministerin“

Ob wir es als moralisch richtig betrachten oder nicht ! Es wird definitiv mehr Geld in die Verteidigung fließen. Auch von europäischer Seite durch den Europäischen Verteidigungsfonds. Europa wird – um ernst genommen zu werden – eine andere Verteidigungsstrategie fahren müssen. Die Grundsteine hierfür wurden gelegt.

Hensoldt könnte ein Profiteuer und Schlüsselunternehmen sein, dass derzeit jedoch auch mit Materialmangel und hohen Rohstoffpreisen zu kämpfen hat. Wenn sich die Situation auf dem Beschaffungsmarkt entspannt sollte Hensoldt durch die Anzahl offener Aufträge (ca. 5 MRD €) womöglich auch profitabel werden und höheren Kursen stünde nichts im Wege. (Haftungsausschluss bitte in der Fußzeile beachten)


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Disclaimer: Der Autor hält zum Analysezeitpunkt Aktien dieses Unternehmens. Alle Aktienanalysen sind weder Kauf- noch Verkaufsempfehlungen sondern redaktioneller Text. Keine Haftung für Irrtümer sowie Richtigkeit der Angaben. Bitte informieren Sie sich vor einer Anlageentscheidung selbst !

Fragen und Antworten rund um die Hensoldt Aktie

Wo ist die Hensoldt Aktie gelistet ?

Die Hensoldt Aktie ist im SDAX Index gelistet und wird seit dem 20.09.2020 an der Börse gehandelt.

Soll man die Hensoldt Aktie kaufen ?

Derzeit raten alle Analysten zum Kauf der Hensoldt Aktie. Das mittlere Kursziel liegt bei 17.70 €. Unsere Aktienanalyse hilft dir auch nochmals eine Entscheidung zu treffen, ob du die Hensoldt Aktie kaufen sollst oder nicht.

Wieviel Dividende zahlt Hensoldt ?

Hensoldt Aktionäre erhielten 2021 eine Dividende von 0,13 € je Aktie. Für 2022 ist Prognosen zur Folge eine Dividende von 0,30 € je Aktie geplant. (Stand 18.11.21)

Ist Hensoldt nachhaltig ?

Hensoldt veröffentlichte erstmals 2020 einen Nachhaltigkeitsbericht. Eines der Unternehmensziele ist Nachhaltigkeit. Zudem trat Hensoldt dem UN Nachhaltigkeitspakt im April 2021 bei. Somit verpflichtet sich Hensoldt nachhaltige Ziele wie Klimaschutz, Menschenrechte, Arbeitsnormen und Korruptionsbekämpfung einzuhalten.

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