Aktie: Bayer AG | ISIN: DE000BAY0017 | Analysedatum 09.11.2021

Im Vergleich zur Werkself Bayer Leverkusen, die nach dem Debakel gegen den FC Bayern München einen Einbruch in der Bundesligatabelle hinnehmen musste, läuft es für die Bayer AG an den Finanzmärkten überraschend gut. Aber ist die aktuelle Marktentwicklung wirklich eine Überraschung? Das soll in der nachfolgenden Aktienanalyse geklärt werden.

Bayer Aktie – Chancen und Risiken

Bleiben wir kurz beim Fußballgeschäft. Hier ist es häufig der erste Mechanismus, der bei ausbleibenden Erfolgen der Mannschaft greift: Der Trainer muss weg. Bei einem börsennotierten Unternehmen ist das etwas schwieriger, aber die Führung des Unternehmens wird umstrukturiert. So verlässt Liam Cordon, Chef der Agrarsparte zum Ende des Jahres das Team und übergibt an Rodrigo Santos. Früher war dieser Betriebsleiter der Agrarsparte was das Tagesgeschäft angeht und war für Crop Science in Lateinamerika zuständig. In diesem Agrargeschäftsbereich wurde der Umsatz um 10,60% auf 5,02 Mrd. € gesteigert. Analysten deuten dies als ein positives Zeichen.

Ein weiterer Anlass zur Erleichterung für die Inhaber der Bayer-Aktien und dem Unternehmen selbst ist die Tatsache, dass der Glyphosat-Vergleich der Tochter Monsanto endlich durch den Supreme-Court entschieden werden soll. Ein Urteil wird im Jahr 2022 erwartet. Wie wichtig das Thema für Bayer ist, belegt eine eigens eingerichtete Website, die sich mit den aktuellen Entwicklungen rund um das Thema „Glyphosat“ beschäftigt.

Bayer wird den Antrag auf Überprüfung des Hardeman-Falls im August beim US Supreme Court einreichen. Wenn das Gericht den Fall annimmt, ist eine endgültige Entscheidung vermutlich für das Jahr 2022 zu erwarten. Aufgrund dieser anstehenden Schritte wird sich das Unternehmen in den kommenden Monaten nur sehr selektiv auf Vergleiche aktueller Fälle einlassen und keine weiteren Vergleichsverhandlungen mehr führen, wenn der Supreme Court den Fall annimmt.“ https://www.media.bayer.de/baynews/baynews.nsf/id/Bayer-informiert-ueber-Weg-zur-Beendigung-der-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten

Für einen negativen Ausgang hat man laut eigener Aussage mit der Bildung einer weiteren Rückstellung i.H.v 3,8 Mrd. Euro im 2. Quartal bereits das Risiko für Investoren in die Bilanz integriert.
„Im Falle eines negativen Ergebnisses beim Supreme Court wird Bayer ein professionell aufgesetztes Programm zum Umgang mit künftigen Ansprüchen initiieren. Das Programm würde vordefinierte Kompensationen enthalten, deren Höhe sich an den Beträgen für die aktuellen Vergleiche orientiert, allerdings abzüglich der Gebühren für Klägeranwälte“. https://www.media.bayer.de/baynews/baynews.nsf/id/Bayer-informiert-ueber-Weg-zur-Beendigung-der-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten

Die Übernahme von Monsanto stellt aber auch an sich eine Chance dar, weil man damit zum Weltmarktführer im Bereich Agrarchemie wurde. Der Markt für Pflanzenschutzmittel und genetisch verändertes Saatgut wird in Anbetracht der steigenden Anforderungen des Weltbevölkerungswachstums immer wichtiger. So forscht das Unternehmen z.B. an Saatgut, dass mit ca. 30% weniger Wasserbedarf auskommt. In Zeiten von Wasserknappheit unverzichtbar. Auch der steigende Nahrungsmittelbedarf der Weltbevölkerung. Die Vereinten Nationen simulieren bis zum Jahr 2050 9,7 Mrd. Menschen auf der Erde. Dementsprechend wird versucht durch genetische Veränderungen des Saatgutes die Ernteerträge zu Steigern oder die Anzahl der Ernten zu erhöhen. Das wird für die Zukunft ein sehr spannendes und wegweisendes Entwicklungsfeld.

Eine besondere Gefahr für Pharmazieunternehmen immer besteht, sind z.B. Medikamentenstudien mit negativem Ausgang bei den Zulassungsbehörden.

Quelle: www.finanzen.net

Wie nachhaltig ist Bayer?

Der Bayer Konzern hat es sich hinsichtlich der Klimastrategie zur Aufgabe gesetzt bis zum Jahr 2050 in der gesamten Wertschöpfungskette emissionsneutral zu werden. Bei den eigenen Standorten soll dies bereits bis 2030 erreicht werden. Maßnahmen, die dazu beitragen sollen dieses Ziel zu erreichen sind durch die Begriffe „Reduktion“ und „Kompensation“ gekennzeichnet.

Die Emissionen sollen dazu um 42% zum Basisjahr 2019 reduziert werden. So wird der eingekaufte Strom für die weltweiten Standorte bis 2030 zu 100% aus erneuerbaren Energien stammen. Diesbezüglich investiert Bayer ca. 500 Mio. € in Energieeffizienzmaßnahmen. Alle werden sich nicht reduzieren lassen, weil schlichtweg die Nutzung primärer Energieträger wie Gas und Öl zur Produktion notwendig. Des Weiteren wird sich der Ausstoß, der durch chemische Prozesse, bei welchen z.B. Kohle für chemische Reaktionen benötigt wird, nur marginal senken lassen.

„Darüber hinaus wird Crop Science intensiv mit Landwirten zusammenarbeiten, um den CO2-Fußabdruck der Landwirtschaft zu verringern.(…)Wir wollen dazu beitragen, die Treibhausgas-Emissionen in großen Agrarmärkten – pro Kilogramm Ernteertrag – bis 2030 um 30% zu reduzieren.“ Für das Image ist das sicherlich hilfreich, da gerade das Pflanzenschutzmittel Glyphosat – obwohl Monsanto der Produzent war – ein negatives Bild auf Bayer geworfen hat.

Im Bereich „Kompensation“ engagiert sich das Unternehmen in klima- und umweltbezogenen Aktivitäten, z.B. der Abmilderung der Umweltauswirkungen von Pflanzenschutzmitteln um 30%, sowie bei Projekten zur Erhaltung von Wäldern und der Verwendung umweltfreundlicher Verpackungsmaterialien. Weitere Ziele oder Projekte findet ihr wie immer im entsprechenden Nachhaltigkeitsbericht (https://www.bayer.com/sites/default/files/2021-02/Bayer-Nachhaltigkeitsbericht-2020.pdf).

Finanzlage des Bayer Konzerns:

Es fällt auf, dass die Eigenkapitalquote von 24,85% unter der magischen 30%-Marke liegt. Hinsichtlich der Abhängigkeit von potentiellen Geldgebern ist dies als eher negativ zu werten.

Der Umsatz belief sich im Jahr 2020 auf 41,4 Mrd. € im Vergleich zu 43,55 Mrd. € im Vorjahr. Dies stellt also einen Einbruch um 4,93% dar. Lag der Gewinn nach Steuern im Jahr 2019 noch bei ca. 4,1 Mrd., sprechen wir für das Jahr 2020 von einem Verlust von 10,5 Mrd. € nach Steuern. Das bedeutet eine Reduktion um 256,72%. Grund hierfür ist u.a die Bildung von Rückstellungen den Glyphosat-Vergleich in den USA betreffend i.H.v. ca. 10 Mrd. € sowie Abschreibungen im Agrargeschäft (dazu Abb. Sondereinflüsse nach Kategorien). Für das Jahr 2020 lag das Ergebnis / Aktie bei – 10,68 und als Dividende gab es 2,00 € pro Aktie. Für die kommenden Jahre bis 2025 soll sich diese im Bereich von ca. 1,98€ – 2,63€ bewegen. Hinsichtlich der möglichen Rendite ist zu sagen, dass bei der Bayer AG eine Rendite zwischen 4,15% und 5,29% für den Zeitraum 2021 bis 2025 prognostiziert wird.

Quelle: www.aktienfinder.net

Diese Zahlen hängen letztendlich vom gerichtlichen Ausgang der noch ausstehenden Vergleichszahlungen in den USA für das Tochterunternehmen Monsanto ab, aber laut Medienberichten blickt die Unternehmensführung diesbezüglich optimistisch in die Zukunft.

Quelle: www.bayer.com

In welche Richtung geht es für die Bayer Aktie?

Wie oben bereits erwähnt scheint beim Glyphosat-Verlgleich in den USA Monsanto betreffend ein Ende in Sicht. Den Gewinn für das Jahr 2021 betreffend schätzen Analysten diesen daher auf ca. 5,5 Mrd. €. Das schlägt sich auch auf das geschätzte Ergebnis von 6,10€ pro Aktie nieder. Es ist also durchaus mit Kurssteigerungen zu rechnen. Mittel- und langfristig betrachtet hat das Unternehmen einfach gute Basiswerte und es werden für den Zeitraum von 2021 bis 2025 relativ konstante Umsatzentwicklungen zwischen 42,66 Mrd. € und 45,20 Mrd. € erwartet, äquivalent dazu der Gewinn. Grundlage hierfür ist u.a. der Erwerb der Monsanto-Patente im Crop-Science-Geschäftsfeld, bei welchem einige Experten die Hände über den Kopf geschlagen haben.

Quelle: www.aktienfinder.net

„Trotzdem ist die Idee hinter der Übernahme weiterhin durchaus überzeugend. Die Leverkusener sind dadurch zur Nummer eins in einem Markt aufgestiegen, der entscheidend ist für die Ernährung und Landwirtschaft weltweit. In Zeiten von Klimawandel, unsicheren Ernten und einer wachsenden Weltbevölkerung braucht es innovative Lösungen.“ (https://www.welt.de/wirtschaft/article210358529/Bayers-Monsanto-Deal-wird-immer-teurer-dumm-aber-ist-er-keineswegs.html)

Fazit Bayer Aktie

Meiner Meinung nach lohnt sich eine Investition, da die Richtung nach oben zeigt, aber um den roten Faden zum Vorwort zu spinnen: „Entscheidend is` auf`m Platz!“

Quellenangaben:

– www.bayer.com

www.aktienfinder.net

– www.finanzen.net

– https://www.bayer.com/sites/default/files/2021-02/Bayer-Geschaeftsbericht-2020.pdf

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bayer-milliarden-verlust-1.5217284

https://www.welt.de/wirtschaft/article210358529/Bayers-Monsanto-Deal-wird-immer-teurer-dumm-aber-ist-er-keineswegs.html

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/chemiebranche-chancen-auf-boersengang-von-bayer-konkurrent-syngenta-bis-jahresende-steigen/27714560.html?ticket=ST-3319149-bauw6TaPQSv0VPRgGpQb-cas01.example.org


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Disclaimer: Der Autor hält zum Analysezeitpunkt keine Aktien dieses Unternehmens. Alle Aktienanalysen sind weder Kauf- noch Verkaufsempfehlungen sondern redaktioneller Text. Keine Haftung für Irrtümer sowie Richtigkeit der Angaben.

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