RWE Aktie im Wandel

RWE im Wandel – Auszeichnung mit dem Corporate Brand of the Year

Der deutsche RWE Konzern (WKN: 703712) mit ca. 20.000 Mitarbeitern hatte jahrelang mit dem Kohleausstieg zu kämpfen. Der extrem steigende Strombedarf könnte für die moderat bewertete Aktie eine große Chance sein. Laut Bloomberg Intelligence sollen Versorger wie RWE und Orsted beim Ausbau ihrer Ressourcen jährlich zwischen 14 und 17 Prozent bis zum Jahr 2025 zulegen. RWE erhielt kürzlich die höchste Auszeichnung beim German Brand Award 2021 für den neuen Markenauftritt, der die Transformation in ein neues Energiezeitalter einleitet.

RWE hat auch einen gut bespielten Twitter Account. Dort teilte RWE kĂĽrzlich mit, dass in Frankreich der ersten Onshore Windpark 250 KM sĂĽdlich von Paris mit einer Leistung von 26 MW errichtet wurde.

RWE treibt den Ausbau erneuerbarer Energien stark voran – alle Zeichen stehen auf Wandel

Beim ehemaligen Kohlestromer stehen alle Zeichen auf Wandel. Der neue Vorstandsvorsitzende Markus Krebber (ehemals COO, seit 05/2021 CEO) sagte im Mai 2021 bei einem Interview der Zeitschrift „WELT“, dass RWE in zahlreichen Industriestaaten – einschließlich der USA zum führenden Anbieter erneuerbarer Energien werden möchte. Zudem soll der Konzern ab 2040 vollständig klimaneutral operieren.

RWE Chef Krebber soll wohl auch ein neues Kapitel in der Geschichte von RWE einleiten. Er löst den noch zuvor amtierenden Rolf Martin Schmitz ab. Krebber hält einen Master in Wirtschaftswissenschaften und war zuvor auch bei der Unternehmensberatung McKinsey tätig.

Aktuell kooperiert RWE auch mit BASF beim Projekt „Offshore to X“.

Die Idee dahinter: BASF tauscht CO2-intensive Produktionsprozesse von Chemikalien am BASF Standort Ludwigshafen gegen neuartige CO2-freie Prozesse aus. Der dazu benötigte Strom wird von RWE und BASF zusammen Offshore produziert in der deutschen Nordsee. Mit dem zu viel erzeugten Strom produziert RWE grünen Wasserstoff durch Elektrolyse.

RWE hebt die Prognose fĂĽr 2021 an

Für das Gesamtjahr 2021 wurde die Prognose am 30.07.2021 angehoben. Die RWE AG geht nun von einem bereinigten EBITDA im Segment Energiehandel von 525 Mio € für 2021 aus. Bislang schätzte man das EBITDA auf 150 – 350 Mio € für 2021.

Für den gesamten Konzern wird ein EBITDA von 3 – 3,4 MRD Euro für 2021 erwartet. Am 12.08.2021 folgen die Zahlen für das erste Halbjahr 2021.

Hier die Prognoseerhöhung von RWE.

RWE erhöhte die Jahresprognose 2021

RWE erhöhte die Jahresprognose 2021. Finanzvorstand Müller – Quelle Twitter

RWE investiert massiv in Wind- und Solarparks

Der RWE Konzern soll laut Berichten von der Bundesregierung 2,6 MRD Euro bis zum Jahr 2022 erhalten um Steinkohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Im Gegenzug dazu soll der Ausbau erneuerbarer Energien anvisiert werden. Laut der Investor-Relations Seite von RWE befinden sich derzeit Solar- und Windkraftanlagen mit einer Kapazität von 3,7 Gigawatt im Bau. Der CO2 Ausstoß soll bis 2030 um 75% niedriger sein als 2012. Vorstand Markus Krebber will daher jährlich 1,5 MRD Euro in erneuerbare Energien investieren.

RWE plant weltweit größtes Wasserstoffprojekt im Emsland

RWE Lingen Wasserstoff

RWE plant in Lingen eine Power-to-Gas-Anlage mit einer Leistung von 105 MW – Quelle RWE

RWE baut die Lingen die größte Elektrolyseanlage der Welt auf dem Geländer des ehemaligen Erdgaskraftwerkes an der Schüttorder Straße. Der grüne Strom soll durch den Einsatz von grünem Wasserstoff produziert werden. Zukünftig könnte RWE in einigen Jahren dort Großkonzerne wie Thyssenkrupp oder Salzgitter versorgen. Es sollen dort ca. 100 Millionen Euro investiert werden. RWE plant bereits für 2024 die Inbetriebnahme. Für die entgültige Entscheidungsfindung wurden Fördergelder von der EU beantragt, die jedoch noch nicht genehmigt wurden. RWE rechnet bis Ende 2021 mit einer Entscheidung. Der Chef der Kreisverwaltung Lingen Burgdorf als auch der RWE Konzern glauben jedoch fest an Zusagen. Der Klimaschutz ist als politisches Ziel fixiert worden, somit muss der Staat auch fördern.

RWE hält eine 16,7 %-ige Beteiligung an E.ON. Diese steht auf dem Prüfstand

Die 2019 vereinbarte Partnerschaft der ehemaligen Erzrivalen RWE und E.ON führte dazu, dass beide nun keinen richtigen Rivalen mehr haben und sich das Geschäft aufteilen. Zudem kassiert RWE kräftig Dividenden von E.ON. In einem weiteren Transaktionsschritt hat E.ON 2020 den Bereich erneuerbare Energie von innogy an RWE übertragen. Hierbei gingen die Verteilnetze von RWE an E.ON über, dafür erhielt RWE das Geschäft um die erneuerbaren Energien von E.ON.

Laut dem neuen Firmenchef von RWE Markus Krebber steht die Beteiligung an E.ON auf dem Prüfstand. RWE könnte beim Verkauf der E.ON Aktien etwa 8 MRD Euro einnehmen. Das ist mehr als ein Drittel des aktuellen Börsenwerts von RWE.

RWE Offshore Wind Anlage

Aquasektor: Projektpartner RWE, Shell, Gasunie + Equino planen bis 2028 ein Wasserstoffkraftwerk auf hoher See

Im Rahmen der Aquasektor-Partnerschaft planen RWE, Shell, Gasunie und Equino bereits bis 2028 ein Wasserstoff-Offshore Kraftwerk mit einer Leistung von 300 MW. Hierfür unterzeichneten kürzlich alle beteiligten Unternehmen eine Absichtserklärung.

Wer hält alles Aktien von RWE ? Breite internationale Aktionärsbasis

Größter Einzelaktionär von RWE ist die Stadt Dortmund mit 4,36%. Bei Bilanzerstellung 2020 waren 87% der RWE Aktien in der Hand institutioneller Investoren während nur 13% auf Privataktionäre entfielen.

Von den 87% institutioneller Investoren entfielen 24% auf Deutschland, 24% auf Canada, 19% auf Großbritannien und der Rest auf andere Länder.

RWE Aktionärsstruktur

RWE Aktionärsstruktur – Quelle Marketscreener

Ratingagentur Moody`s hob Ausblick fĂĽr RWE im April 2021 an.

Die Ratingagentur Moody`s hob im April 2021 den Ausblick auf Baa2 an. Baa2 gilt als stabil fĂĽr Investoren mit mittlerer Risikoneigung.

Die Verschuldung bei RWE sinkt.

Die Ratingagentur Fitch ratete RWE am 25.03.2021 und vergab die Note BBB+ mit stabilem Ausblick.

Im Ratingbericht lobte Fitch, dass kontinuierliche Ausbau erneuerbarer Energien sich in einem verbesserten EBITDA niederschlägt. Dies trägt zur Kompensation der Kosten für den Kohleausstieg sowie Kosten für den 2021 beschlossenen, schnelleren Atomausstieg bei. Bis Mitte der 2020er Jahre soll der Anteil der erneuerbaren Energien jedoch auf 50 % (Ende 2020 26 %) zulasten von Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie tendieren, was sich positiv auf das Geschäftsprofil von RWE auswirken wird. Die früheren Stilllegungen (z.B. Braunkohlekraftwerke) werden im Allgemeinen kompensiert, wodurch finanzielle Verluste durch verlorene Erzeugungsmengen und gestrandete Vermögenswerte begrenzt werden – so die Ratingagentur Fitch.

Gesetzlich festgelegte Ziele fĂĽr den Braunkohleausstieg sind 2038 und fĂĽr den Atomausstieg 2022.

Das Current Ratio von RWE liegt bei 167,2. Somit könnte RWE alle kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort zurückzahlen.

RWE Bilanz und Aktienkennzahlen

Werfen wir einen Blick auf die Bilanz von RWE zum 31.12.2020. Hier fällt positiv auf, dass der Free-Cashflow von -2.053 Mio Euro auf +1.132 Mio Euro anstieg. Zudem wurde die Dividende um 0,05 € angehoben. Für 2021 und 2022 sind zudem jeweils 0,05 Euro Dividendenerhöhung p.a. geplant.

Weiter positiv: Die Nettoschulden sanken von 6.927 Mio Euro auf 4.432 Mio Euro und das bei gestiegenen Investitionen in Sachanlagen und Finanzanlagen.

RWE Bilanz 2020 - Quelle Investor Relations

RWE Bilanz 2020 – Quelle Investor Relations

Die Kennzahlen der RWE Aktie:

Umsatz RWE bis 2023

Der Aktienfinder sieht den Umsatz von RWE im Jahr 2023 bei 16,46 MRD Euro, die operative Marge bei 8,7% und die Nettomarge bei 5,78%.

Fazit Umsatz RWE

2020 – 13,9 MRD Euro

2023 – 16,46 MRD Euro (Prognose Aktienfinder) / 18,16 MRD Euro (Prognose Morningstar)

Umsatz und Margen RWE bis 2023 lt. Aktienfinder

Umsatz und Margen RWE bis 2023 lt. Aktienfinder

Gewinn RWE bis 2023

Der Gewinn je Aktie im Jahr 2020 bei RWE betrug 1,56 Euro.

Prognosen sehen den Gewinn je Aktie:

2023: 1,71 Euro (Morningstar), 1,37 (Aktienfinder), 1,51 (Factset).

Die Zahlen sind nach meiner Recherche noch nicht angepasst. Nachfolgender Excel Tabelle ist zu entnehmen, dass RWE im Q1 – 2021 bereits ein Nettoergebnis von 895 Mio Euro erzielte. Bei einer Aktienanzahl von 676 Mio Aktien entspricht das einem Gewinn je Aktie von 1,33 EUR allein im Q1-2021. Factset sieht 2021 ein gesamt-EPS von 1,51, Morningstar von 2,26 EUR.

RWE Q1 - 2021. Ergebnis je Aktie 1,32 EUR

RWE Q1 – 2021. Ergebnis je Aktie 1,32 EUR

Wie ist die RWE Aktie bewertet ?

Neueste Prognoseerhöhung RWE

Neueste Prognoseerhöhung RWE – Gewinn je Aktie somit bei 2,08 EUR

RWE Aktie:

Erwartung EBITDA 2021 Gesamtkonzern: 3 – 3,4 MRD Euro.

Bereinigtes Nettoergebnis: 1,4 MRD Euro (oberes Prognoseende)

Aktienanzahl: 676.220.032 Aktien

Gewinn je Aktie somit 2021: 2,03 EUR

Dividende je Aktie 2021: 0,90 EUR

Somit KGV beim Kurs von 30,00 EUR = 14.78

Fremdkapitalquote: 70 %

Zum Vergleich E.ON:

Gewinn je Aktie: 0,70 EUR

Aktienananzahl: 2,607 MRD

Dividende je Aktie: 0,49 EUR

Somit KGV beim Kurs von 10,30 EUR = 14.72

Fremdkapitalquote: 92 %

E.ON Aktie vs RWE Aktie

Seit Mai 2021 hinkt die RWE Aktie der E.ON Aktie deutlich hinterher

Die E.ON Aktie legte 2021 eine deutlich bessere Performance an den Tag als die RWE Aktie.

Performance vom 01.01.2021 – 30.07.2021:

E.ON: +13,47%

RWE: -15,43%

Möglicherweise kann RWE mit der angehobenen Jahresprognose 2021 wieder Boden gut machen.

Dividende RWE

RWE zahlte 2020 eine Dividende von 0,85 EUR. Diese steigt 2021 auf 0,90 EUR und könnte 2022 und 2023 bei weiterer Erhöhung auf 1,00 Euro steigen.

Aktionäre die die Aktie von RWE zum heutigen Kurs von 30,00 Euro kaufen hätten 2023 eine Dividendenrendite von 3,34%.

RWE Aktie Analysteneinschätzungen

Von den aktuell 24 Analysten, die die RWE Aktie regelmäßig untersuchen würden 22 Analysten die Aktie zum Kauf einstufen, 2 Analysten raten zum Halten.

Das durchschnittliche Kursziel am 31.07.2021 lag bei 40,71 Euro. Der Aktienkurs bei 29,97 Euro.

Chartanalyse RWE Aktie

Die RWE Aktie befindet sich langfristig im Aufwärtstrend. Vom Tief im Jahre 2015 bei 9,70 Euro erholte sich der Titel binnen 6 Jahren auf einen Höchstkurs bei knapp 39 Euro. Leider hat der Aktienkurs seit Januar 2021 an Fahrt verloren und pendelt wie im Chart zu sehen ist Stück für Stück seitwärts. Bei momentanen Kursen von 29,97 Euro wird die Aktie zu einem KGV von

RWE Aktie Chartanalyse

RWE Aktie Chartanalyse

Alternative zum Einzelinvest in die RWE Aktie ist der Stoxx 600 EUR Utilities

Im Stoxx 600 EUR Utilities sind die größten europäischen Energieversorger vertreten. Die Nummer 1 im Index ist der italienische ENEL Konzern gefolgt vom der spanischen IBERDROLA. RWE rangiert im Stoxx 600 Utilities auf Nummer sechs gefolgt von der Nummer 7 E.ON. Die RWE Aktie ist im Stoxx 600 EUR Utilities aktuell zu 5,05% enthalten.

Fazit Aktienanalyse RWE

Die Energiewende ist in der Verfassung verankert worden. Der Strombedarf wird drastisch steigen durch die E-Mobilität. Der Staat als auch die EU werden soweit wie möglich Unterstützung bieten, damit dies gelingen kann. Erneuerbare Energien aus Photovoltaik, Wind, Wasserstoff und Offshore-Kraftwerken sind Realität und RWE wird definitiv als eines der größten Unternehmen in Europa daran einen Beitrag haben. Die Zeiten des belastenden Kohleausstiegs sollte RWE hinter sich gelassen haben. Die „neue Ära“ leutete auch der neue CEO Markus Krebber als junges, frisches Gesicht an der Spitze von RWE ein. Die höchste Auszeichnung beim German Brand Award für die „neue Marke RWE“ bestätigt den krassen Imagewandel des Unternehmens.

Nach meiner persönlichen Meinung würde ich zwischen E.ON und RWE aktuell RWE vorziehen. RWE hat eine geringere Fremdkapitalquote, die 2021er Chartperformance im Vergleich zu E.ON hat noch Luft nach oben und wie ich persönlich finde ist RWE dynamischer unterwegs als E.ON.

Video – wir sind die neue RWE:

Weitere spannende Aktien wie z.B. die Aktie von ABO Wind findest du auf Aktieninvestor


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Disclaimer: Der Autor hält zum Analysezeitpunkt Aktien dieses Unternehmens. Alle Aktienanalysen sind weder Kauf- noch Verkaufsempfehlungen sondern redaktioneller Text. Keine Haftung für Irrtümer sowie Richtigkeit der Angaben.

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