Gold ist neben der Geldanlage in Kryptowährungen, Edelmetallen wie Silber und Platin oder Rohstoffen eine stabile Alternative zur Depotbeimischung. Wir wissen alle, je weniger verfügbar ein Produkt ist, desto teurer wird es gehandelt. Das gilt selbstverständlich auch für unser heutige Geld. Leider sehen wir aber insbesondere seit der Corona-Krise, dass die Notenbanken weltweit mit dem Geld um sich werfen. Im Grundgedanken zuerst natürlich um die Wirtschaft nach den mehrfachen Lockdowns anzukurbeln und nicht wieder in eine Rezession zu rutschen. Die Gefahr jedoch an der unendlichen Verfügbarkeit könnte eine neue Inflation sein, die wiederum den Staaten helfen könnte sich real zu entschulden.

In Europa hat Gold historisch eine wichtige Rolle gespielt. Die Europäische Währungsunion ist nicht die erste Ihrer Art. Es gab früher bereits die lateinische Währungsunion unter französischer Führung von 1865 bis 1914 zwischen Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz sowie die Skandinavische Münzunion zwischen Schweden und Dänemark (1872-1924). In der damaligen Zeit hatten diese Länder eigene Gold- und Silbermünzen und kein Mitgliedsland durfte den Edelmetallgehalt in seinen Münzen senken. Dies schütze die Länder vor der Inflation und gleichzeitig konnte überall damit bezahlt werden.

Wie kam es dazu, dass Papiergeld die Rolle als Währung übernahm und der Goldstandard abgeschafft wurde ?

Nach dem ersten Weltkrieg spitzte sich die Situation in Europa zu. Alles begann mit der Österreichischen Zentralbank, die keine ausreichende Liquidität mehr hatte um den dortigen Banken Kredite zu gewähren. Frankreich bot damals unter Auflage harter Bedingungen seine Hilfe an, die Österreich jedoch ablehnte. Daraufhin setzte ein Dominoeffekt ein. Eine kleine Zahl Österreichischer Banken war am Ende womit das große Übel begann. Die gesamte Branche wurde mit in diesen Sog gerissen. Auch in Deutschland führte dies zur einer ähnlichen Situation, da die Länder eng miteinander verflochten waren. Schließlich schafften zu Beginn der 1930er Jahre Deutschland, Großbritannien, die USA und Japan den damaligen Goldstandard ab. Ziel war es flexibler zu werden und Papiergeld nach Bedarf zu drucken. Die USA hatten damit kein Problem, denn der US Dollar war so viel Wert wie Gold. Anfang der 1940er Jahre horteten die USA ca. 19.500 Tonnen Gold. Nachdem aber immer mehr Papiergeld gedruckt wurde, ließ sich dieses nicht mehr in Gold aufwiegen. Nach den beiden Weltkriegen folgte in den 60er bis 80er Jahren der Kalte Krieg. Währenddessen und auch danach bis Beginn der 2000er Jahre spielte Gold kaum noch eine Rolle. Als jedoch die New-Economy Blase an der Börse platzte, in der man mit Aktien deutlich mehr Geld verdiente, besannen sich mehr und mehr Anleger wieder zurück auf Gold.

Gold in der Antike

Bild: Gold genießt gegenüber Kryptowährungen wie Bitcoins einen Vorteil. Es wird von Menschen seit knapp 6.000 Jahren als wertvoll eingestuft und seit mindestens 2500 Jahren als Zahlungsmittel verwendet.

Wie werden Bitcoins generiert ?

Bitcoins zu produzieren erfordert komplexe Rechenprozesse. Der Vorgang der Herstellung wird als „Mining“ bezeichnet und geschieht über den Prozessor der Grafikkarte. Der sogenannten „Blockchain“ von Bitcoin werden neue Bitcoinblöcke hinzugefügt. Die Miner – also der Hersteller z.B. Sie selbst erhalten dafür eine Vergütung. Dafür benötigt es Energie. Bitcoins zu produzieren ist somit teuer. Bis jedoch die EZB und andere Kontrollstellen Bitcoins akzeptieren könnte noch ein langer Weg sein.

Ständige Erhöhung der Geldmenge

Die Geldmenge wird zumindest in den USA und im Euro-Raum seit Jahren erhöht. Die Zentralbanken kaufen Wertpapiere (z.B. Staatsanleihen) am Markt von den Geschäftsbanken, die dafür Sichteinlagen gutgeschrieben bekommen („Geld drucken“). Die Geschäftsbanken können mit diesen Einlagen zusätzliche Kredite vergeben. Das Fazit davon lautet, dass die Geldmenge steigt.

Die Schulden der USA sind knapp höher als deren Wirtschaftsleistung, nämlich 102% Ende 2021.

Handelsblatt Zitat 11.02.2021: „Washington Die Verschuldung der US-Regierung wird in diesem Jahr einer Prognose zufolge die Wirtschaftsleistung des Landes übersteigen. Ende 2021 sei von einer Schuldenquote von 102 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auszugehen, teilte das unabhängige Haushaltsamt des US-Kongresses (CBO) am Donnerstag mit“

Japan kann dies noch toppen. Dort beträgt die Schuldenquote mehr als 200% der Wirtschaftsleistung. In Italien beträgt die Staatsverschuldung in Relation zum BIP 161,85% (Stand 2020) und in Portugal rund 130%.

Wer sich genauer dafür interessiert: Italien hatte 2019 noch eine Quote von 134,8% – 2020 bereits 161,85%. Wir sehen also, wieviel Geld „neu“ im Umlauf ist.

Es gibt auch positive Beispiele wie die Schweiz. Dort lag die Staatsschuldenquote 2019 bei 25,9% des Bruttoinlandsprodukts. Diese jedoch gehört bekanntlicherweise nicht zum Euro-Raum. Schulden müssen nicht unbedingt negativ sein. Man kann sich zum heute zum Zeitpunkt t0 bestimmte Dinge leisten, die erst in Zukunft möglich wären wie beim Hausbau. Ist die Zinsbindungsfrist im Kreditvertrag abgelaufen z.B. nach 15 Jahren, so wird die Anschlussfinanzierung für die Bauherren meist teurer. Die Folge: Darlehn können unter Umständen nicht mehr zurückbezahlt werden weil die Bonität der Schuldner sich entweder verschlechtert hat oder zu Beginn bei Antragstellung nicht ausreichend war und von der Bank falsch eingeschätzt wurde.

Subprime Krise

Bild: Die Subprime Krise 2008/2009 wurde durch zu lockere Kreditvergabe an Bürger ausgelöst. Steigt die Inflationsrate, so müssen die Notenbanken die Zinsen anheben. Dies führt jedoch dazu, dass viele Kredite z.B. für den Hausbau bei Anschlussfinanzierungen deutlich höhere Raten haben und von vielen Schuldner nicht mehr gestemmt werden können. Es entsteht ein Schneeballeffekt

Die Gemeinschaftswährung EURO

Die EU Staaten sind miteinander verflochten. Durch die gemeinsame Währung kann trägt die Staatengemeinschaft jedoch aus das Risiko dafür, wenn es einem anderen Staat wirtschaftlich nicht gut geht. Was aber würde passieren, wenn sie EU Staaten das Mitglied einfach aus der Gemeinschaft stoßen ?

Wahrscheinlich würde dies problemlos gehen. Das Symbol nach Außen jedoch könnte eine Destabilisierung und zur Folge eine Wirtschaftskrise auslösen. Also unterstützt man schwache Staaten wie Portugal, Griechenland, Italien etc. mit immer neuem Geld. Weiterhin hält man seit Jahren die Zinsen niedrig, damit Unternehmen und Verbraucher nicht sparen, sondern investieren statt das Geld zu parken. In Zeiten von Nullzinsen gibt es kaum Alternativen zum Aktienmarkt wenn man Rendite anstrebt. Es besteht die Gefahr dass mittelfristig eine Inflation droht. Bislang ist das nicht passiert, auch deshalb weil die Notenbanker die Zinsen so niedrig lassen. Das Fazit ist, dass sich die Geldanlage im Euroraum nicht lohnt, denn es gibt keine Guthabenzinsen. Für die Mitgliedsstaaten ist der Zustand ideal. Müssten schwache EU Mitglieder die sonst üblichen Zinsen zahlen bei Schuldenquoten von 100% oder gar wie Griechenland mit mehr als 200%, so wären viele Staaten bereits bankrott. Länder / Staatengemeinschaften wie die EU, die USA aber auch China, Russland und Japan versuchen permanent sich den Anderen gegenüber wirtschaftliche Vorteile zu schaffen durch niedrige Zinsen. Man kann das bereits als Währungskrieg (engl: currency war) bezeichnen. Die Abwertung des Geldes soll dazu führen, dass sich die im Inland produzierten Güter im Ausland günstiger verkaufen lassen. Dies soll den Export steigern, die Produktion erhöhen und dadurch die Arbeitsplätze erhalten. Durch sogenannten Devisenmarktinterventionen versuchen Zentralbanken unilateral die Wechselkursentwicklung zu beeinflussen und die Inflationsrate zu steuern.

Der ehemalige US Notenbankchef Ben Bernanke teilte im September 2012 mit, die Fed werde monatlich für 85 Milliarden Dollar Hypothekenanleihen und Staatspapiere kaufen – und zwar so lange, „bis sich die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt verbessern“

Doch warum kauft China US Staatsanleihen ?

Die oben erläuterten Devisenmarktinterventionen werden von Staaten genutzt, um den Außenwert der inländischen Währung niedrig zu halten und wettbewerbsfähig zu bleiben. China beispielsweise kauft permanent US Staatsanleihen. Da der Renminbi (die Währung in China) an den US-Dollar gekoppelt ist, wird der Außenwert des US Dollars auf einem Niveau gehalten. Würde China nun damit aufhören US Staatsanleihen zu kaufen, so würde sich China selbst schaden.

Was Sie zum Thema Gold mitnehmen können:

  • Gold ist nicht so einfach vermehrbar wie unsere Währungen
  • Die Europäische Währungsunion ist nicht die erste Währungsunion gewesen
  • Wenn in einer Union alle Länder versuchen sich Vorteile zu schaffen entsteht ein Währungskrieg
  • Schulden sind nicht negativ, solange man sie zurĂĽckzahlen kann
  • Kredite können die Wirtschaft ankurbeln. Zu lockere Geldvergabe erhöht die Inflationsrate
  • Höhere Inflationsraten zwischen Notenbanken zum Anheben der Zinsen
  • Höhere Zinsen sind Gift fĂĽr den Aktienmarkt. Jedoch in der Vergangenheit gut fĂĽr den Goldpreis
  • Der Dollar hatte im Jahr 2016 noch etwa die halbe Kaufkraft wie 1987. Im Vergleich zu 1976 sogar nur ein Viertel
  • Eine Abwertung der inländischen Währung fĂĽhrt zu Inflation. Eine Aufwertung zu Deflation
  • Staaten versuchen durch „mehr und mehr Geld“ welches sie in den Markt drĂĽcken die Wirtschaftsleistung anzukurbeln

Wie können Anleger in Gold investieren ?

Für mich ist physisches Gold als Barren oder Münzen eher unwichtig, denn es bringt mir höchstwahrscheinlich kaum oder wenig Rendite solange der Goldpreis nicht stark steigt. Jedoch besteht die Möglichkeit ETCs „Exchange Traded Commodities” zu kaufen. Dies sind Inhaberschuldverschreibungen, die im Prinzip mit physischem Gold hinterlegt sind.

Gold ETFs

Quelle: Justetf / die größten Gold ETCs bzw ETFs

Unterschiede zwischen ETC und ETF

Der ETC ist eine unbefristete Inhaberschuldverschreibung. Die Schuldverschreibungen stellen jedoch kein Sondervermögen beim Emittenten dar und sind daher aus Sicherheitsgründen physisch mit Goldbeständen hinterlegt. Der ETF stellt einen nicht aktiv gemanagten Investmentfonds dar und enthält einen Wertpapierkorb z.B. Aktien von Goldminen.

Welche Gold-ETFs ?

Hier eine kleine Auflistung wichtiger Gold-ETFs

Gold Miners ETF

Der VanEck Vector Gold Miners ETF / Quelle Screenshot justetf_com

Gold ETF Ishares

Der iShares Gold Producers UCITS ETF /Quelle Screenshot justetf_com

Direktes Invest in Goldaktien. Vorteil Dividendenzahlungen und Spekulation auf Kurssteigerungen

Ich favorisiere direkt in Aktien von Goldminenbetreibern zu investieren. Dies bringt mir neben der Aussicht auf Kursgewinne auch regelmäßige Dividenden sozusagen als „Zinsen“ für die Haltedauer ein.

Hier eine Liste der größten Goldminenaktien:

Top 10 Goldaktien

Goldminbetreiber nach Marktkapitalisierung. Stand 03-2021. Quelle Gold_de

Dividendenrenditen von Goldaktien:

  • Newmont Mining (Colorado) -WKN: 853823 – Dividendenrendite 2020: 1.80 %
  • Barrick Gold (Kanada) – WKN: 870450 – Dividendenrendite 2020: 1.34%
  • Newcrest Mining (Melbourne) – WKN: 873365 – Dividendenrendite 2020: 1.57%
  • Agnico Eagle (Toronto) – WKN: 860325 – Dividendenrendite 2020: 1.35%
  • Kirkland Lake Gold (Toronto) – WKN: A2DHRG – Dividendenrendite 2020: 1.44%

Fazit: Gold wird so schnell nicht aus der Mode kommen.Wer plant in Gold zu investieren, muss viele verschiedene Variablen beachten. Da es eine unmittelbare Verbindung zwischen Goldpreis und Zinsentwicklung gibt, sollte man auch diesen Faktor mit einkalkulieren. Alleine aus grundsätzlicher Sicht der Vermögenssicherung macht eine Investition in Gold jedoch Sinn und bewahrt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch einen Teil des Vermögens.

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